5000 Betonschwellen, 300 Tonnen Stahl: Die KVB saniert die Gleistrasse zwischen Südbrücke und Alteburger Mühle. 100 Arbeiter sind in drei Schichten am Werk, die Kosten betragen rund drei Millionen Euro.
Innenstadt - Es ist eine Sache von ein, zwei Sekunden. Daniel Burmeister setzt die Maschine auf die Gleise, sie packt die Schraube, dreht sie auf den Spannbügel - die Schiene ist fest mit der Schwelle verbunden. Schraube für Schraube, Schwelle für Schwelle, Meter für Meter arbeiten sich die Gleisbauarbeiter vor, Tag und Nacht. Es ist ein ganz enger Zeitplan, den sich die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) gesteckt haben. Zwei Wochen lang ist die Stadtbahnlinie 16 am Gustav-Heinemann-Ufer unterbrochen, in dieser Zeit sanieren KVB und die Firma Walthelm aus Eisenach die Gleistrasse zwischen Südbrücke und Alteburger Mühle. Rund 100 Arbeiter sind in drei Schichten am Werk, am Montag, 25. Oktober, sollen die Bahnen wieder rollen. „Das ist schon ein sehr konzentrierter Einsatz“, sagt KVB-Bauleiter Ulrich Utzerath. „Aber wir liegen im Zeitplan.“
Die Sanierung ist grundlegend. „Wir kriegten den Untergrund nicht mehr gehalten“, sagt Utzerath. Schlamm, der immer wieder nach oben drückte, habe die Gleise - die ältesten Schienen stammen aus dem Jahr 1969 - an vielen Stellen instabil gemacht. Auf dem Abschnitt konnten die Bahnen zuletzt nur noch 30 fahren.

Auf einer Länge von 1,5 Kilometern haben die Arbeiter daher zunächst 7000 Tonnen Schotter aus dem Gleisbett geholt und in einer Trommelsieb-Anlage von Staub, Blättern, Schlamm und anderem Unrat gereinigt. „Rund 80 Prozent des Schotters können wiederverwendet werden“, sagt Utzerath. Und die sind jetzt wieder im Gleisbett verteilt; zwischen Schotter und Erdreich haben die Arbeiter zur zusätzlichen Stabilisierung des Bodens ein Geogitter eingezogen.

Das Rheinufer unterhalb des Pumpwerks Schönhauser Straße hat sich in eine riesige Lagerfläche verwandelt. Die nagelneuen, weißen Schwellen liegen da aufgestapelt, daneben die alten, ausgebauten „Joche“ - so heißen die aus Schwellen und Schienen montierten Einheiten. Die neuen Joche werden hinter der Haltestelle Bayenthalgürtel zusammengebaut: jedes Teil 18 Meter lang und neun Tonnen schwer. Insgesamt werden für die drei Kilometer Gleis rund 5000 Betonschwellen und etwa 300 Tonnen Stahl verbaut.

Nachts, unter Flutlicht, nehmen zwei Bagger die fertig montierten Joche an den Haken, fahren sie an die Stelle, wo sie an die bereits verlegten Gleise angeschlossen werden. Utzerath geht davon aus, dass am Sonntagabend rund 2500 der insgesamt 3000 Gleismeter verlegt sind. Gleichzeitig werden entlang der Trasse rund 1800 Meter Kabeltröge installiert.

Rund drei Millionen Euro kostet die aufwändige Gleissanierung. Wären die Arbeiten ohne Streckensperrung bei laufendem Betrieb erledigt worden, wären die Arbeiter 125 Nachtschichten lang, sprich 25 Wochen beschäftigt gewesen. Und die Maßnahme wäre 700 000 Euro teurer geworden. Dafür müssen die KVB-Kunden vorübergehend auf Busse umsteigen - und die Anwohner mit nächtlichem Lärm leben.

Quelle: www.ksta.de