#1 Umbau Güterbahnhof Viersen von Patrick A. 15.04.2016 22:12

Hallo zusammen, ich hätte da eine Frage zum Viersener Güterbahnhof.
Momentan werden dort ja die beiden EÜ's Bachstraße und Eichenstraße erneuert.
Anscheinend ist dort aber mehr geplant, die Gleise werden alle neu verlegt und es wurden neue Laternen aufgestellt. Jetzt bin ich eben noch auf diesen Artikel gestoßen: http://fahrweg.dbnetze.com/fahrweg-de/me...html?hl=Viersen
Weiß jemend mehr? Eventuell gibt es ja Pläne, die man eisehen kann, wie bei anderen Baumaßnahmen, dort kann man auch sehen, welche Weichen erneuert werden.
Danke im Voraus!

#2 RE: Umbau Güterbahnhof Viersen von Marcel Hilgers 16.04.2016 10:50

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Es werden wohl 3 Gleise neu gebaut, um zusätzliche Kapazitäten für Baumaßnahmen zu schaffen.

Auf der Betuwe-Route bzw. im Vorlauf auf deutscher Seite dazu werden vom 12. März bis zum 21. November alle Züge eingleisig gefahren. Dort wird die Strecke um ein 3. Gleis erweitert und mit Lärmschutzwänden versehen. Fernverkehr wird über Venlo und Güterverkehr über Venlo (da kommt Viersen in's Spiel) und Bad Bentheim umgeleitet.

#3 RE: Umbau Güterbahnhof Viersen von Max Maaßen 16.04.2016 19:49

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Hallo,
bisher wurden ja nur die drei verbliebenen Hauptgleise im Güterbahnhof zum Umspannen von Güterzügen genutzt. Sollen wirklich drei weitere Gleise dazukommen, die aus beiden Richtungen angefahren werden können oder sollen nur die drei vorhandenen Gleise erneuert werden? Als ich das letzte Mal in Viersen vorbeigekommen bin sahen die neuen Brücken so aus, als würden nur die zwei durchgehenden Hauptgleise und drei Hauptgleise des Gbf darauf Platz finden.

Gruß
Max :)

#4 RE: Umbau Güterbahnhof Viersen von Andreas Beeck 16.04.2016 21:48

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Nein, es werden tatsächlich neue Gleise gebaut... bis auf die Lücken in den Brücken wurden diese seit Jahresbeginn auch bereits inkl. Weichen gebaut.

#5 RE: Umbau Güterbahnhof Viersen von Max Maaßen 18.04.2016 13:15

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Ahh, danke! Teilweise waren abends schon alle drei Gleise im Gbf besetzt. Sehr gut dass dort zusätzliche Gleise angelegt werden.

Gruß
Max :)

#6 RE: Umbau Güterbahnhof Viersen von André R. 28.07.2016 16:11

Hallo zusammen,

ich wollte das Thema aufwärmen und fragen, ob irgendwelche Vorleistungen für eine mögliche Verlängerung der RegioBahn aus Kaarst an die Bahnsteige in Viersen Bf angedacht sind?

Mit freundlichen Grüßen

André :)

#7 RE: Umbau Güterbahnhof Viersen von Martin Sch. 29.07.2016 09:43

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Hallo,

da die Regiobahn bei einer Verlängerung in Richtung Viersen oder Venlo vmtl. ersteinmal für längere Zeit in Viersen enden wird, sind dort eigentlich keine großen Bauleistungen erforderlich, da dort "aus alten Zeiten" noch alles vorhanden ist.
Nachdem um 2000 herum das Gleis an Bahnsteig 6 wegen Nichtbedarf von DB Netz / DB Stuss rückgebaut werden sollte, regte sich massiver Widerstand aus verschiedenen Richtungen. Dieses Bahnsteig 6 ist jetzt als Endpunkt der regiobahn vorgesehen.
Auch kann man noch ca. 200 m auf dem Bahndamm in Richtung Neersen fahren, denn das ehem. Neersener Gleis gilt als Ausziehgleis /Spitzkehre für die "Viersener Industriebahn" in Richtung Elkan Weg, der Hauptast in Richtung Kaisers Kaffe Zentrale ist leider seit einigen jahren endgültig tot. Diese Gleise der Viersener Industriebahn gehören übrigens der Stadt Viersen, die Betriebsführung hatte jedoch stets die Staatsbahn ( KPEV -> Deutsche Reichsbahn -> Deutsche Bundesbahn -> Deutsche Bahn AG).

Rein theoretisch müßte man bereits heute über die entsprechenden Weichenverbindungen vom Ausziehgleis/Anschlußgleis der Viersener Industriebahn an den Bahnsteig 6 gelangen - eine entsprechende Fahrstraße läßt sich vmtl. beim Fdl Viersen aber nicht legen.

Grüße

Martin

#8 RE: Umbau Güterbahnhof Viersen von Thorsten Sch. 29.07.2016 17:58

Bist Du Dir sicher, dass die Gleise der Stadt Viersen gehören?
Ein Rangierer der RRG (letzter Anschließer auf der Viersener Industriebahn) hat mir mal gesagt, dass das Gleis vom Firmengelände bis zur Anschlussgrenze (die man ja von der Hauptstrecke aus sehen kann) der RRG gehört und diese auch für die Instandhaltung zuständig ist.

#9 RE: Umbau Güterbahnhof Viersen von Martin Sch. 29.07.2016 22:45

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Hallo Thorsten,

ja, es könnte sein, dass die Viersener Industriebahn jetzt an RRG verkauft wurde, ausschließen kann ich es nicht.

2013 habe ich zu RRG in einem anderen Eisenbahnforum diesen Bericht verfasst:

Zum Thema RRG hätte ich noch ein paar Ergänzungen:

Die RRG geht zurück auf die Fa. "Schrotthandel Erich Georg", die am alten Viersener DB-Güterbahnhof ansässig war (Güterstraße, bzw. die Verlängerung namens "Zollweg). Das Gelände lag unmittelbar zwischen dem alten Viersener DB-Güterbahnhof und dem früheren Zentrallager der Britischen Rheinarmee (dieses war vor 1945 das Zentralllager der Kaisers-Kaffee AG).

In den 1980er Jahren übernahm der in Viersen-Robend ansässige Schrotthandel Holter KG das Gelände der Fa. Georg und führte es als Werk II fort. Hier waren bis zur Stillegung um 2004 herum eine große Schrottschere, ein Schrottlager sowie eine Schrottumladung auf die Schiene.

Von den meisten Werkbahnfreunden unbemerkt war auch hier eine Werklok im Einsatz: Ein alter, gelb lackierter Unmimog vom Typ U 406 diente hier gelegentlich dem Verschub von offenen Güterwagen, der zweifelsfrei noch von der Fa. Georg stammte und in einer kleinen Wellblechgarage sein Dasein fristete. Meistens war hier eine DB-Köf-III im Verschub anzutreffen, zumal direkt an der unmittelbar benachbarten GA Viersen der DB stets diverse Köf II bzw. Köf III auf neue Einsätze warteten. Bis zum Ende dieses Standortes war hier der Unimog anzutreffen, den ich hier erst relativ spät entdeckte, da ich zuvor ein Befahren der Werksstraße mit meinem Rad aufgrund unfreundlicher Mitarbeiter und spitzer Metallstücke stets vermieden hatte.

Umso größer war mein Erstaunen, als ich eines Tages doch durchs Werkstor fuhr und in einer offenen Wellblechgarage einen alten, verbeulten 2-Wege-Unimog entdeckte. Die inzwischen auf mich aufmerksam gewordenen Mitarbeiter verhinderten eine genauere Untersuchung nach Herstellerdaten, es reichte gerade für ein paar Dias als "Beweisfotos".
Nach dem Abzug der Britischen Rheinarmee wurde der Bezirk östlich vom Viersener Bahnhof völlig umgekrempelt, alle "schönen " Dinge verschwanden: Schrottplatz, Güterbahnhof, DB-Bahnmeisterei, Britisches Lager mit Anschlußgleis (hier war zu "meiner Zeit" 1989 - 2004 nie eine Werklok zu sehen), Reste des ehemaligen "Bw Viersen" (in den 1980er Jahren von der IG Schwalmtalbahn als Werkstatt genutzt).
Was mit dem alten Zweiwege-Unimog geschah, würde mich heute schon interessieren.

Schon vor 1920 errichtete die Stadt Viersen die "Viersener Industriebahn", deren Betriebsführung stets in den Händen der Staatsbahn lag.
Vom Staatsbahn-Gbf Viersen zweigte vom Streckengleis nach Neersen mittels einer Spitzkehre diese Güterbahn in nördliche Richtung ab und verzweigte sich am "Donker Weg" in einen nördlichen und einen westlichen Streckenast. Der westliche Streckenast führte in den Viersener Stadtteil Hoser oben am Lichtenberg und endete im Fabrikgelände der Firma Kaisers Kaffee AG (weitere Anschließer waren u.a. der städt. Bauhof an der Hosterfeldstraße, die Zentrifugenfabrik Heyne an der Greefsallee, die Viersener Aktienspinnerei an der Gladbacher Straße und die Brotfabrik Pesch an der Hardter Straße). Um 2004 wurde dieser Ast endgültig stillgelegt, nachdem um ca. 1995 der Abschnitt Hansella (Freiheitsstraße)- Kaisers Kaffee AG als erstes stillgelegt wurde. Letzter Anschließer war auf dem verbliebenen Reststück des westlichen Astes der Viersener Industriebahn der Altpapierhandel Ho-Pa-Ge, der auch zur Holter-Gruppe zählte und sich im Winkel zwischen Dammweg und Bachstraße befand. Volle Waggons mit sortiertem Altpapier wurden hier stets mit eine DB - V 90 (BR 290) abgezogen.

Der nördliche Streckenast der Viersener Industriebahn führte westlich des Viersener Stadtteils Robend am Viersener Stadtwald vorbei bis zur Papierfabrik ELKAN an der Krefelder Straße. Nachdem der jüdische Unternehmer Elkan seine Fabrik im Dritten Reich zwangsweise verkaufen musste, gehörte der Betrieb nach 1946 zum Europa-Karton-Konzern. In den 1960er Jahren erfolgte die Umstellung des Kesselhaus von Kohle auf Erdöl bzw. später Erdgas, zudem wurde der Rohstoff Stroh durch Altpapier abgelöst. Dies machte den Gleisanschluss überflüssig und Ende der 1960er Jahre erfolgte der totale Abbau des nördlichen Astes der Viersener Industriebahn. Anfang der 1970er Jahre siedelte sich am Elkanweg der Schrotthandel Holter an, der schnell wuchs und sich auf das Verschrotten von PKW spezialisierte. Dazu wurde Mitte der 1970er Jahre der Streckenast der Viersener Industriebahn bis zum Gelände der Firma Holter wieder aufgebaut und ein Anschlußgleis errichtet. Höhepunkt war bei Holter die Errichtung eines Autoshredder, mit dem sich das Schrottaufkommen auf der Schiene deutlich erhöhte.Ein MB-Trac 700 wurde als Werklok von Holter angeschafft und ist bis heute (2013) in Viersen vorhanden.Vor 1988 übernahm die Firma Holter den unweit am Viersener Gbf befindlichen Schrotthandel Georg als Werk II.

Ende der 1990er Jahre übernahm zunächst der Entsorger Trienekens den Schrottgroßhandel Holter, nach einem Skandal innerhalb des Hauses Trienekens firmierte man unter RWE Umwelt. Sichtbare Veränderung war der Abbau des Autoshredders - die Autos wurden fortan bei einem Shredder im Hafen der niederländischen Stadt Maastricht zerkleinert. Nach 2000 erfolgte die Stillegung des Werkes II am Viersener Gbf im Zuge der Abbruchaktionen hinter dem Bahnhof Viersen.
Wem die heutige RRG gehört, ist mir noch nicht bekannt.

Grüße

Martin

#10 RE: Umbau Güterbahnhof Viersen von Andreas Beeck 30.07.2016 10:29

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Der gesamte Viersener Gbf inklusive der ehemaligen Zufahrt aus Neersen gehört der DB Netz AG.
Hinter der Abzweigweiche im Neersener Gleis beginnt der Privatanschluss / Viersener Industriebahn.

Eine Einfahrt der Regiobahn war vor und ist nach dem Umbau jederzeit denkbar, allerdings würde eine in Gleis 6 wendende Regiobahn auch die Zufahrt zum Güterbahnhof blockieren.
Da müsste man sich dann noch was einfallen lassen...

#11 RE: Umbau Güterbahnhof Viersen von Rolf Aretz 30.07.2016 18:12

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meine frage gehört thematisch nur am rande hier her:
früher gab es auf der kreuzung, wo Freiheitsstraße anfängt bzw. Kölnische Str. aufhört,
parrallel zur ernst-moritz-arndt-str. gleise. kann mir jemand von euch sagen, welchen verlauf die nahmen,
um zu den gleisen MG - Viersen zu kommen, bzw. wohin die führten?

#12 RE: Umbau Güterbahnhof Viersen von Thorsten Sch. 30.07.2016 18:33

meine frage gehört thematisch nur am rande hier her:
früher gab es auf der kreuzung, wo Freiheitsstraße anfängt bzw. Kölnische Str. aufhört,
parrallel zur ernst-moritz-arndt-str. gleise. kann mir jemand von euch sagen, welchen verlauf die nahmen,
um zu den gleisen MG - Viersen zu kommen, bzw. wohin die führten?


Das ist ein Teil der Viersener Industriebahn gewesen. (Das Gleis ging bis Kaisers weiter; siehe Martins Beitrag - dort steht eigentlich schon alles).
Es zweigte an der "Hammer Schanze" ab (da liegen auch noch Gleisreste und das noch genutze Anschlussgleis der RRG) und kreuzte dann nach Unterquerung des Viersener Gbf die Bachstraße.
Der Gleisanschluss der jetzigen EGN dort ist noch gut zu erkennen. Dort liegt unter Schotter noch das Gleis und ein Weichenhebel ist auch noch vorhanden.
Dann müsste das Gleis hinter Lettermann weiter bis zur Kreuzung bei Bosch verlaufen sein, wo bis vor etwa 10 Jahren noch Gleise lagen.

#13 RE: Umbau Güterbahnhof Viersen von Martin Sch. 30.07.2016 18:34

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Das war der Hauptast der Viersener Industriebahn.
Östlich der DB-Gleise am Donker Weg gabelte sich die Viersener Industriebahn in den nördlichen Ast (heute noch bis RRG in Betrieb) und in den westlichen Ast. Dieser führte neben der Bachstraße unter die DB-Gleise hindurch , kreuzte an den kleinen "Puppenhäuschen" die Bachstraße, verlief westlich Dammweg und nördlich Helmholtzstraße in Richtung Westen, kreuzte die Hosterfeldstraße und später die Freiheitsstraße bei "Hansella" (heute Bosch-Hansella-Bonbonmaschinenfabrik) und verlief linkerhand der Ernst-Moritz-Arndtstraße hoch zum Lichtenberg (Viersen-Hoser).

An der Greefsalle zweigte ein ca. 600 m nördlicher Ast zur Zentrifugenfabrik Heine und anderen Anschließern ab (vor 1975 entfernt).

Kurz, bevor die E-M-Arndt den Rechtsbogen macht, kreuzte das Anschlußgleis diese Straße um im Kaisers-Kaffe-Gelände zu verschwinden. Von dort ging ein Gleis noch über die Straße "Lichtenberg" in das ehem. Kaisers-Kaffee-Weinlager.

Das Gleis an der E-M-Arndtstraße ging jedoch noch weiter und führte linkerhand der Straße entlang und endete in der noch heute bestehenden Brotfabrik "Pesch" mit Zufahrt an der Hardter Straße. In der Brotfabrik Pesch wurden noch bis in die 1970er Jahre geistig behinderte Männer der "Klapsmühle" in Süchteln-Johannisthal als billige "Knechte" stundenweise beschäftigt, die bei Pesch Mehlsäcke aus G-Wagen entluden oder Kohlen für die Backöfen aus offenen Wagen schaufelten.
Um 2000 herum lagen im Hof der Brotfabrik noch die Gleisreste des alten Anschlußgleis.

Alle Fragen beantwortet? Wenn nicht, dann nur her mit weiteren Fragen.

Grüße

Martin

#14 RE: Umbau Güterbahnhof Viersen von H. Norfried V. 31.07.2016 13:01

Wenn man weiß, wo der westliche Ast abzweigte, lässt sich dessen Verlauf übrigens auch heute noch recht gut bei Google Maps nachvollziehen. Gebogene Grundstücksgrenzen oder Wege innerhalb bzw. zwischen den Werksgeländen sind da immer ein starkes Indiz. Ich kann mich von den Radtouren meiner Jugend - es ging oft durch die Donk nach VIE und dann weiter über die Bachstr. - noch gut an den Anfang der Trasse mit den Gleisen neben der Straße unter der Hauptstrecke und dem dahinter folgenden BÜ erinnern. Danke für die ausführlichen Informationen dazu! Vom Anfang der Industriebahn auf der ehemaligen Trasse nach Neersen beobachtete ich damals, als ich ca. 16 war, gerne die Züge zwischen MG und VIE. Ich hoffe, dass ich nie für eine Meldung spielender Kinder im Gleisbereich verantwortlich war, denn zwar habe ich immer ausreichend Abstand zur Hauptstrecke gehalten, doch die Tf aus Richtung Viersen werden mich sicher gesehen haben...

#15 RE: Umbau Güterbahnhof Viersen von Thorsten Sch. 03.08.2016 12:07

Wird in Viersen Gbf wieder eine Rangierlok eingesetzt?
Warum die Frage: Am Montag kam aus Richtung Krefeld (ich vermute mal von Neuss Gbf) eine DB Cargo V90 und setzt sich in Viersen Gbf an einen dort stehenden Falns-Ganzzug. (Mehr konnte ich nicht beobachten.)
Oder war das eine Ausnahme, weil keine andere Lok vorhanden war?
Danke für Hilfe!

#16 RE: Umbau Güterbahnhof Viersen von Andreas Beeck 03.08.2016 13:09

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Eine Rangierlok in Viersen Gbf gibt es nur, wenn der Anschluss bedient wird... oder wenn ggf. Schadwagen ausgesetzt werden müssen.

#17 RE: Umbau Güterbahnhof Viersen von Heinz Nieveler 19.11.2016 16:05

Guten Tag zusammen,
das sind hier sehr informative Berichte zu einem Thema, das mich auch schon länger umtreibt. Ich habe die Strecken der Viersener Industriebahn mal nachgezeichnet, ihr könnt das unter folgender Adresse sehen:
http://www.empfangsgebaeude.de/kml/maps....treck_id=493737. Es gibt bestimmt Korrekturen und Ergänzungen, darauf bin ich gespannt.
Irgendwo habe ich gelesen, dass Viersen der erste Ort in Deutschland war, an dem Culemeyer eingesetzt wurden, deren Kapazität aber schon bald nicht mehr reichte. Meine Vermutung ist, dass daraufhin die Viersener Industriebahn angelegt wurde. Was mir aber fehlt, sind konkrete Daten, wann eröffnet, wann stillgelegt usw. Auch würden mich die Anrainer interessieren.
Freundliche Grüße
Heinz Nieveler
Bei Tante Gurgel dauert es immer etwas, bis eine aktuelle Version erscheint, erst wenn die Karte Bildlinks zeigt, ist die richtige Version "oben".

#18 Culemeyer in Viersen von Martin Sch. 28.11.2016 19:48

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Hallo Heinz,

die erste deutsche Stadt, wo Culemeyer in einem Testversuch eingesetzt wurden, war "natürlich" Berlin, aber an zweiter Stelle folgte schon Viersen.

In Viersen wurden mindestens folgende Firmen mit Culemeyer beliefert:

1) Kaisers Kaffee GmbH, Werk Innenstadt (Schokoladenfabrik), Ladestelle Kohlenlager des Kesselhauses an der ehem. Brückenstraße (abgerissen, heute Kreishaus), Anfuhr von O-Wagen mit Kohle

2) Kaisers Kaffee GmbH, Werk Innenstadt (Schokoladenfabrik), Ladestellen im Hof an der Goetersstraße bzw. Diergardtstraße (heute alles abgerissen), Anfuhr von Kakaobohnen, Zucker und Mehl (für die Keks- und Backwarenfabrik) in Säcken durch G-Wagen, Abfuhr von Schoholade und Backwaren in G-Wagen. Die Culemeyer "parkten" zunächst zum Be- und Entladen am Straßenrand, später in einem 3-Gleisigen Fabrikhof, der über zwei elektr. Schiebebühnen verfügte.

3)ARAL- Großtankstelle Heinrich Jansen , Viersem, Alte Bruchstraße (heute noch existent) erhielt seit 1934 Benzin-Kesselwagen, die mir Hilfe von Schläuchen direkt am Straßenrand der Tankstelle entladen wurden.

4) Textilwerke Pongs & Zahn (P&Z) in Viersen-Rahser. Nachdem eine Verlängerung der Viersener Industriebahn von der Papierfabrik Elkan an der Krefelder Straße aus wirtschaftlichen Gründen nicht zustande kam, wurde die Kohle fürs Kesselhaus in O-Wagen per Culemeyer angeliefert.

Ob die Baumwollspinnerei Goeters ebenfalls Waggons per Culemeyer erhielt, muss noch geklärt werden.

Die Viersener Industriebahn wurde vor dem 1. Weltkrieg eröffent, die Culemeyer kamen erst 1934 nach Viersen und sind eher als eine Ergänzung der Viersener Industriebahn anzusehen denn als ein "Vorläufer".

Die Anrainer möchte ich hier nicht vorstellen, dazu ist ein Extra-Bericht an anderer Stelle geplant.

Grüße

Martin


Quellen:

Stadtarchiv Viersen, diverse Akten
Johann Culemeyer: Die Eisenbahn ins Haus, Darmstadt 1939, Reprint Düsseldorf 1987
Eigenes Archiv

#19 RE: Culemeyer in Viersen von Heinz Nieveler 04.12.2016 16:44

Hallo Martin,
danke für die kompetente Antwort. Ich habe die Firmen mal auf meiner Seite eingetragen, wenn du mal schauen könntest, ob ich sie richtig platziert habe. Danke auch für den ersten konkreten Hinweis auf die Eröffnung der Viersener Industriebahn, immerhin ein Anhalt. Vielleicht kommt ja irgendwann das genaue Datum ans Licht. Mit dem Viersener Stadtarchiv hatte ich diesbezüglich schon Kontakt, aber vermutlich ist es besser, dort persönlich aufzulaufen.
Schöne Grüße
Heinz Nieveler
P.S. Wenn du etwas Neues über die Strecke erfährst, teile es mir bitte mit.....

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