MöBahn.de - Das etwas andere Forum für den ÖPNV » ÖPNV in Deutschland, Europa und der Welt » Informationen rund um den ÖPNV » Vorstellungen » Vorstellung: Bombardier Talent 3 für die S-Bahn Vorarlberg (ÖBB)

Hallo!
Heute folgt die nächste Fahrzeugvorstellung von der Innotrans, der Talent 3 aus dem Hause Bombardier. Die Österreichische Bundesbahn (ÖBB) hat im Dezember 2016 mit Bombardier einen Rahmenvertrag über 300 elektrische Triebzüge abgeschlossen, die jeweils zur Hälfte als 6-teilige Triebwagen mit 100 Metern Länge und 5-teilige Triebwagen mit 75 Metern Länge ausgeliefert werden sollen. Im Rahmen der Unterzeichnung erfolgte direkt der erste Abruf von 21 Fahrzeugen in der langen Version für die S-Bahn Vorarlberg, die ab 2019 eingesetzt werden sollen. Die Züge werden bei der ÖBB als Baureihe 4758 bezeichnet, auf der Messe war das Fahrzeug 4758 005 ausgestellt.
Im Gegensatz zum Talent 2, der im Vergleich zum ersten Talent eine Neuentwicklung war ist der Talent 3 "nur" eine Weiterentwicklung. Neben der "normalen" Variante mit Stromabnehmer auf dem Dach zur Energieversorgung kann der Talent 3 auch mit Brennstoffzellentechnik oder Akkumulatoren bestellt werden. Die Türanordnung und die Wagenlängen sind wie bisher auch recht variabel wählbar. Neu ist die Möglichkeit, die Fahrzeuge neben einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h auch für 200 km/h bestellen zu können. Zudem entspricht der Talent 3 im Gegensatz zum Talent 2 nicht mehr nur den deutschen Normen, er ist nun europaweit zulassungsfähig.
So, genug getextet...starten wir wieder mit den Bildern:
Äußerlich hat sich auf dem ersten Blick nur die Front verändert, neben offenen TSI-Crashpuffern mit Aufkletterschutz (wurden beim Talent 2 in späteren Bestellungen auch schon eingebaut) hat der Triebzug ein neues Gesicht bekommen.
Vermutlich bestellerabhängig ist die Ausstattung mit einer Rückschaukamera und recht groß dimensionierten Schneepflügen.
Der Führerstand (übrigens der Einzige, den ich auf der Messe fotografisch festgehalten habe, da ich nicht warten musste) präsentiert sich aufgeräumt. Größter Unterschied zum Vorgänger dürfte die Anordnung des Fahr-/Bremshebels auf der rechten Seite sein. Eventuell ist das aber auch wieder bestellerabhängig.
Das WC für mobilitätseingeschränkte Reisende ist von der Ausstattung her "Standard".
Im angrenzenden Mehrzweckbereich gibt es direkt mehrere Stellplätze für Rollis, die jeweils mit eigener Sprechstelle, Rampenrufknopf und einer Steckdose ausgestattet sind.
In den 21 bestellten Fahrzeugen für die S-Bahn Vorarlberg ist einer der 6 Wagenteile komplett als Mehrzweckbereich ausgebaut. Während links die Sommerausstattung zu sehen ist, kann man rechts die Winterausstattung begutachten. Das Ganze ist modular aufgebaut und wird jeweils zum Wechsel der Saison in den ÖBB-Werkstätten umgerüstet.
Nette Besonderheit für die Fahrradstellplätze sind die Steckdosen, die das Aufladen von E-Bikes während der Fahrt erlauben. In der kompletten Sommerausstattung sollen später 60 Fahrräder Platz im Wagen finden.
Die Skihalter sind klappbar ausgeführt und ermöglichen bei Nichtgebrauch die Nutzung der Klappsitze.
Hier kann man den angrenzenden Türbereich mit den Monitoren für die Fahrgastinformation erkennen. Talent-typisch sind wieder die Podeste und die Stufen im Mittelgang bei einer Einstiegshöhe von 55 cm.
Die normale Sitzlandschaft ist natürlich bestellerabhängig. Neben zahlreichen Wandplätzen fallen die kleinen Klapptische im Bereich der Vis-a-vis-Sitze auf.
In den Mittelwagen wurden dagegen kleine fest montierte Tische auf den bekannten Abfallbehältern montiert. Man kann auch gut auf beiden Seiten des Fensters die Halte"nupsis" für die Sonnenblende erkennen, die man bei der Sitzanordnung aber wohl nur richtig nutzen kann, wenn man für das Ausziehen der Blende aufsteht.
Auch schon vom Talent 2 bekannt sind die Single-Sitze für die, die Single bleiben wollen. Grund dafür dürfte die Wartungsklappe zur Technik am Boden sein, die durch den Klappsitz zugänglich bleibt.
Zum Schluß gibt es noch die Schlußlichter vom Zug. Ein nettes Detail am Rande ist der in Chrom-Optik ausgeführte Schriftzug des Herstellers.
Insgesamt hätte ich mir persönlich mehr Neuerungen versprochen, der Talent 3 weißt gegenüber dem Talent 2 zumindest auf den ersten Blick nur optisch Neues auf. Ob man die Technik zuverlässiger bekommen hat (die Leistungselektronik war bzw. ist beim Talent 2 wohl recht anfällig) wird sich im Betrieb zeigen.