#1 [RVM] Chance auf eigenes ÖPNV-Angebot von Alexander Schmitz 05.02.2009 14:41

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„Es wäre toll, wenn in Hoetmar der erste Bürgerbus im Kreis Warendorf ins Leben gerufen würde und ich bin sicher, dass es gelingen wird“, bemerkte Heinz-jürgen Müller vom Amt für Planung und Naturschutz des Kreises Warendorf am Ende einer Informationsveranstaltung zum Thema Bürgerbus am Mittwochabend in der Gaststätte Gesse. Den Bürgerbus, einen den vorhandenen ÖPNV ergänzenden Linienverkehr im ländlichen Raum mit Kleinbussen und ehrenamtlichen Busfahrern, bewertete Müller als eine „Chance“ für die Hoetmarer, ein gemeinsames ÖPNV-Angebot zu schaffen. Entscheidend sei es, dass die an diesem Projekt interessierten Bürger sich nun rasch zusammensetzten, um einen Bürgerbus-Verein zu gründen und ein schlüssiges Verkehrskonzept für das Dreieck Hoetmar – Everswinkel – Sendenhorst – Hoetmar zu entwickeln. Dann werde auch die „kommunale Familie“ einen Weg finden, den Bürgerbus zu finanzieren.

Bürgermeister Jochen Walter, für den die Verbesserung der Anbindung Hoetmars an den ÖPNV „hohe Priorität“ hat, sah das ähnlich: „Wenn Sie den ersten Schritt tun, bin ich sicher, dass die Politik dem folgen und eine finanzielle Basis schaffen wird.“ Walter erinnerte allerdings auch an die hohe finanzielle Verantwortung, die das Bürgerbus-Projekt für die Kommune mit sich bringt.

Denn: Die finanzielle Beteiligung der Kommune, das hatte zuvor Gaby Schallenberg-Brune, Verkehrsmanagerin der RVM, erläutert, ist zwingend notwendig, wenn das Projekt eine Zukunft haben soll. Die RVM fungiert münsterlandweit inzwischen bei acht Bürgerbusprojekten (in den Kreisen Borken, Coesfeld und Steinfurt) als betrieblicher Partner der Bürgerbus-Vereine und ist unter anderem für alle rechtlichen Angelegenheiten und die Schulung des Fahrpersonals zuständig.

Mit im Boot beziehungsweise Bus sitzen die Landesregierung, die die ehrenamtlich tätigen Vereine bezuschusst sowie die Kommunen, die die finanzielle Tragfähigkeit des Projektes per Ratsbeschluss sicherstellen, Einrichtungs- und laufende Betriebskosten, übernehmen, Defizite abdecken müssen. Die RVM beantragt beim Land die Fördermittel für das Fahrzeug (32 000 Euro für linientaugliche Kleinfahrzeuge in der Grundausstattung), die Kommune ihrerseits die Fördermittel für den Verein.

Josef Streyl, Vorsitzender des seit 2006 bestehenden Bürgerbus-Vereins Ascheberg, der dem noch zu gründenden Verein in Hoetmar quasi als Pate zur Seite stehen wird, ergänzte die Ausführungen der Bürgerbus-Koordinatorin um Informationen und Tipps aus der Praxis.

Er empfahl, auf der Grundlage von Bürgerwünschen ein Verkehrskonzept zu erarbeiten. Um das Projekt finanziell abzusichern, sei es ratsam, „zwischen 10 000 und 15 000 Euro“ in den städtischen Etat einzustellen.

Das „höchste Gut“ seien die Fahrer, von denen in Ascheberg jeder maximal dreimal monatlich den Bürgerbus fahren müsse, zu dessen Finanzierung übrigens auch Firmen-Werbung auf dem Fahrzeug beitragen kann. Für die Logistik zeichnet in Ascheberg Jochen Syrig verantwortlich, der inzwischen 23 ehrenamtliche Fahrer für die Touren mit dem Achtsitzer einteilt. „Nehmen Sie auch Fahrerinnen. Das ist auch gut für den Verein“, empfahl er und sorgte mit diesem Tipp für Heiterkeit unter den rund 50 Hoetmarer Zuhörern. 7400 Fahrgäste kutschierten die Ascheberger im vergangenen Jahr von Ortsteil zu Ortsteil.

Heinrich Möller, Verkehrsmanager der RVM, und Gaby Schallenberg-Brune stellten klar, dass jede geplante Veränderung des Fahrplans zuvor von der Bezirksregierung genehmigt werden müsse.

Ob die Gemeinde Everswinkel sich an dem Projekt beteiligen wird, ist noch offen. Bauamtsleiter Norbert Reher verwies auf die „politische Entscheidung“. Die Ratsmitglieder in Everswinkel müssten erst einmal wissen, welche Kosten auf die Gemeinde zukämen.

Paul Schwienhorst und Lambert Kortenjann, die Initiatoren des Projektes, sind gedanklich schon beim nächsten Schritt. Sie laden am 4. März um 19.30 Uhr alle Interessierten zur Vereinsgründung in die Gaststätte Gesse ein. Nach Möglichkeit, so Schwienhorst, sollten an diesem Abend auch schon Arbeitsgruppen gebildet werden.

Quelle: http://www.ivz-online.de

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