Also müssen wir einsehen, dass eine kategorische "Verurteilung", wie du sie - Pascal - vorgestellt hat, doch nicht so ganz das Gelbe vom Ei sein kann, oder? ;-)
Du hast vorhin geschrieben, wer dafür keine Fahrkarte hat darf sie nicht betreten. Nicht betreten = Nicht durchlaufen. Ich mein, ich kann aber auch durch springen, geht das? Dann hab ich sie nicht be*treten* ;D
Zitat von Eisenbahn-Verkehrsordnung (EVO) §13, Absatz 1Der Reisende hat Anspruch auf Beförderung in der Klasse, auf die sein Fahrausweis lautet. Ein Anspruch auf einen Sitzplatz oder auf Unterbringung in der 1. Klasse, bei Platzmangel in der 2. Klasse, besteht nicht. Der Tarif kann Ausnahmen zulassen. Das Eisenbahnpersonal ist berechtigt, den Reisenden Plätze anzuweisen. Auf Verlangen der Reisenden ist es verpflichtet, für deren Unterbringung zu sorgen.
Das bedeutet auf deutsch: 1. Das Zugpersonal darf rein theoretisch sogar beim Passieren der 1. Klasse 40er ausstellen. Die allgemeinen Beförderungsbedingungen in den mir bekannten Verbünden schränken dieses Recht nicht ein und werden durch den Antritt der Reise auch vom Kunden anerkannt. Das heißt, dass eine Beschwerde im Falle des Falles maximal eine Kulanzentscheidung seitens des Beförderers beinhalten kann, in der Regel aber keine Wirkung hat. In der Regel wird das Durchgehen durch die erste Klasse allerdings geduldet. 2. Es müssen weder Sitz- noch Stehplätze in der 1. Klasse für Fahrkarteninhaber der 2. Klasse freigegeben werden. Das Zugpersonal entscheidet über die Freigabe, dabei sind gehandicapte Personen (Ältere Menschen, Schwangere, körperlich Beeinträchtige) bevorzug auf Sitzpläze zu verteilen. 3. Verlangt ein Reisender explizit die Zuweisung eines Platzes, muss das Zugpersonal entsprechend handeln und ihm einen Platz (auch Stehplatz möglich!) zuweisen. Das klingt zwar affig, hat aber den Hintergrund, dass z.B. Fluchtwege freigehalten werden sollen. Das Zugpersonal kann dabei natürlich auch einen Platz auf dem Gang zuweisen.
Ich glaube, es lohnt sich nicht, sich darüber groß aufzuregen. Der Komfortunterschied zur 2. Klasse ist sehr gering und rechtfertigt zumindest im Nahverkehr nicht mal ansatzweise den Aufpreis. Logisch, dass dort meistens nichts los ist und ein DAB Dosto eigentlich völlig ausreicht. Im RE 3 sind auch längst nicht alle Plätze der 1. Klasse belegt, selbst wenn er voll bis obenhin ist.
Zitat von Marcel HilgersDas Zugpersonal darf rein theoretisch sogar beim Passieren der 1. Klasse 40er ausstellen.
Also das Lese ich aus den Beförderungsbedingungen, die du zitierst nicht heraus. Wenn ich da nur durchlatsche, um aufs Klo zu gehen, ist das je keine Beförderung in der 1. Klasse, dafür einen 40er ausstellen, lässt sich definitiv nicht durchsetzen. Dann wären die Schaffner zu 99% schon dienstunfähig wegen zurecht verärgerter Fahrgäste und auf die Barrikaden gehender Medien. Die EVU versuchen durch entsprechende Anordnung der 1. Klasse am Zugende, zwar Durchgangsverkehr zu verhindern, aber verboten ist das Durchlaufen der 1. Klasse definitiv nicht. Der Aufenthalt dagegen ja ohne entsprechende Fahrkarte.
Gruß aus Mönchengladbach, der einzigen Stadt mit 2 Hauptbahnhöfen, wünscht Andreas Beeck (Admin)
Sobald du dich in der 1. Klasse bist (egal, ob du durchgehst oder stehst), wirst du darin befördert. Das Zugpersonal kann einem Fahrgast mit einem Fahrschein der 2. Klasse rein theoretisch sogar das Passieren der 1. Klasse verbieten. Da gab es mal ne Weisung mit entsprechenden Reaktionen im gelb-roten Forum drüber.
Das Durchgehen werde ich dulden, mehr aber auch nicht. Wenn die 2. Klasse zu voll ist, aber hinter der 1. Klasse wieder Platz, handel ich mir sonst nur Stress und die B***-Zeitung rein...
Wegen klaustrophobischer Enge in einer S-Bahn Richtung Flughafen am Mittwochmorgen waren einige Fahrgäste in die 1. Klasse des Zuges geflüchtet. Am Hauptbahnhof wurden die Aboticket-Inhaber von einem Schaffner allesamt mit 40 Euro zur Kasse gebeten.
Köln - Andreas Gerber ist „ein bisschen schockiert“ über das, was er am Mittwochmorgen in der S-Bahn erlebt hat. Gegen 7.40 Uhr stieg der Stammkunde der Deutschen Bahn am Hansaring in den Zug Richtung Flughafen. Die „zu kurze“ Bahn sei „übervoll“ gewesen, wegen der drangvollen Enge seien einige Fahrgäste ins Erste-Klasse-Abteil an der Zugspitze ausgewichen. Am Hauptbahnhof lichtete sich das Gedränge nach den Worten des Arztes so weit, „dass man zumindest atmen konnte, ohne seinen Nachbarn zu bedrängen“. Sobald die Bahn angefahren sei, gingen nach Schilderung Gerbers drei Kontrolleure in das Erste-Klasse-Abteil und kontrollierten dort die Ausweise. Alle Fahrgäste hätten ein Dauerticket vorgezeigt, allerdings nicht für die Erste Klasse - und mussten daher 40 Euro zahlen. Ansonsten sei kein Fahrgast kontrolliert worden.
„Ich frage mich, ob man so Kunden bedienen kann“, sagt Gerber. Das Unternehmen solle sich zu allererst darum bemühen, seine Kunden in akzeptabler Weise zu befördern, bevor es sie auf diese Art und Weise zur Kasse bitte. Falls Kontrolleure für ein solches Vorgehen Provision kassierten, „kann man, wenn nicht miesestes Kundenmanagement der Deutschen Bahn, fast Arglist vermuten“. „Keine Kulanzmöglichkeit“
Bahn-Sprecher Udo Kampschulte weist dagegen darauf hin, dass die Kontrolleure „keine Kulanzmöglichkeit“ hätten. Ein Aufenthalt in der Ersten Klasse sei nur mit dem entsprechenden Fahrschein erlaubt, „und auch wenn ein Zug vermeintlich voll ist, wird davon nicht abgewichen“. Nur wenn ein Zugbegleiter der Bahn mit im Wagen sei, könne dieser in Ausnahmefällen ein Erste-Klasse-Abteil freigeben. Kampschulte rät den betroffenen Fahrgästen allerdings, Einspruch gegen den Zahlungsbescheid einzulegen. Was sie dafür tun müssten, stehe auf der Rückseite des Bescheides.
Man macht da wieder zu viel Bürokratie draus... wenn ich gegen die Zahlung einen Einspruch vornehmen kann wird es doch wohl vor Ort Möglich sein dass der Kontrolleur (sei es jetzt im Auftrag der DB oder des VRS) die erste Klasse entsprechend freigibt, immerhin handelt die Person dann im Auftrag des EVU oder des Bestellers. Man könnte sich höchstens aufschreiben wie viele Leute zu unrecht in der erste Klasse saßen, aber "einfach so" nen 40er zu geben ist nicht das gelbe vom Ei, kratzt nämlich am Image in meinen Augen. Aber sowas wie Image kennen ja kaum noch Unternehnen, selbst wenn hinterher die Leute ihr Geld zurückbekommen.
Da der Zug ja angeblich so voll war das man gerade noch so atmen konnte, gehe ich auch mal davon aus das die Kontrolletis sich in der ersten Klasse niedergelassen haben. Ist halt schön leer in der Regel da.
Da musst du unterscheiden zwischen Leuten, die wirklich ausnahmsweise in die 1. Klasse gehen weils wirklich so voll ist wie beschrieben (was trotz Solo-423 eigentlich nicht vorstellbar ist) und Leuten, die diese Situation scharmlos ausnutzen! Imagepflege ist zwar eine tolle Sache, endet aber irgendwann dort, wenn man zu Allem "Ja und Armen" sagen muss, nur damit das Image keinen Kratzer bekommt...
Wir dürfen hier einfach keine Selbstjustiz machen. Es heißt nicht, wenn die 2.Klasse zu voll ist, gehe ich in die 1.Klasse, obwohl der Kontrolleur nicht ja gesagt hat und ich kein 1.Klasse Ticket habe! Ich gehe eher zum Kontrolleur und frage dort nach ob ich es kann, wenn nicht, nehme ich entweder die nächste S-Bahn oder halte es durch ;-).
Also ich bin ja sowieso dafür, die 1. Klasse im Nahverkehr, insbesondere in den S-Bahnen, komplett abzuschaffen. Dann können solche Probleme nicht mehr auftreten.
Schönen Gruß, Christopher --------------------- Tw 601 gehört nach Hannover ;-) ---------------------
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Prüfdienst - Segen oder Plage?
07.01.2011 23:05 (zuletzt bearbeitet: 07.01.2011 23:06)
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