Bahn droht Bombardier mit Entzug von Aufträgen
Die Deutsche Bahn hat dem Schienenfahrzeug-Hersteller Bombardier in Hennigsdorf (Oberhavel) damit gedroht, Aufträge zu entziehen und bei einem anderen Unternehmen einzukaufen. Anlass ist die Entscheidung des Eisenbahnbundesamtes, etwa 100 neuen Nahverkehrszüge wegen technischer Mängel die Zulassung zu verweigern. Viele Züge der neuen Baureihe stehen deshalb in Hennigsdorf und auf dem alten Güterbahnhofsgelände Wustermark am Regionalbahnhalt Elstal auf Abstellgleisen. Die Bahn hat bei Bombardier mehr als 300 neue Triebwagen im Wert von 1,2 Milliarden Euro bestellt. Die Züge sollen unter anderem zwischen Cottbus und Leipzig eingesetzt werden.

http://www.rbb-online.de/nachrichten/wir...bombardier.html

Erst Schrott kaufen und jetzt nicht zustehen.

Bezieht sich die Drohung nur auf den Talent 2 oder will man Bombardier in Zukunft komplett umgehen? Denn kartellrechtlich dürfte es wohl schwierig werden, Bombardier auszuschließen.

Die Bahn kann viel androhen. Es kommt aber darauf an, was in den Verträgen zwischen Bombardier und DB vereinbart wurde. Auch wenn der Talent 2 für Probleme sorgt, man wird die Dinger in max. 2 bis 3 Jahren wohl auf die Schiene bekommen. Ob eine Entziehung des Auftrags incl. juristischer Nachwehen, Neuvergabe des Auftrags und Bau schneller geht, bezweifle ich.

Ich finde es ist eher ein Armutszeugnis für Bombardier (zugegeben, andere Hersteller können das auch) wenn sie Fahrzeuge bauen, die dann gar nicht zugelassen werden, weil sie schwerwiegende Mängel haben, oder in anderen Fällen wichtige Unterlagen schlicht nicht dem EBA übergeben werden. Das kann es doch nicht sein.
Die Hersteller haben doch auch einen Ruf zu verlieren, warum also bauen sie dann so einen Schrott?

Lg Sebi

Die DB kann mir erzählen was sie will, solange Bombardier spottbillig die Fahrzeuge anbietet, werden sie auch gekauft. Dafür sind die Beziehungen einfach zu eng, als dass man auf einmal sich trennt. Wie war das noch bei der BR 481? Sie wurde von DB und Bombardier gemeinsam entwickelt und voller Stolz als neues Flaggschiff der S-Bahn Berlin präsentiert. Was letztendlich nach einigen Jahren passiert ist, wissen wir, ebenso wie die Ereignisse um die ET 422/424/425/426. Alternativen wären mit Stadler Flirt und KISS vorhanden, nur kosten die eben ein bisschen mehr und lassen den Fahrgastkomfort weniger außer Acht.

Sollte die DB am Ende tatsächlich ganz oder teilweise auf die Tal-Enten^2 verzichten, spendiere ich ein Freigetränk. Ich bin mal gespannt, wie lange das Zulassungsverfahren noch dauert. Mittlerweile hätten 84 Talent 2 im Planeinsatz sein müssen (also von der Stückzahl her exakt die gesamte ET 422 Flotte). Wenn es Ende des Jahres nichts wird, muss man für das E-Netz Franken, den Mittelhessen Express und teilweise dem VBB Stadtbahn Los 1.3 ein Ersatzkonzept ausarbeiten, das wären dann schon ca. 150 nicht einsatzfähige Züge.

Der Talent 2 ist der größte Flop der letzten 20 Jahre, dicht verfolgt vom ET422 & der S-Bahn Berlin..

Ich habe den Talent 2 schon Mitte 2009 zu Probefahrten gesehen... einfach nur peinlich!

Vergiss den Quietschie nicht. Die Fahrgastbeschwerden waren so massiv, dass er Redesigns erhalten musste oder sogar von Strecken entfernt wurde (Mittenwaldbahn mit der altbewährten Garnitur 111 + n-Wagen unterwegs, Heidelberg-Stuttgart auf 146.2 + Dostos umgestellt). Nicht zu vergessen ist natürlich die Tatsache, dass einige Tage nur max. 80 km/h gefahren werden durfte und die alljährliche Vmax Reduzierung auf 120 km/h im Herbst kommt.

Ich dachte schon, der Eurobahn Ersatzverkehr (immerhin wurden Schokoherzen verteilt) und die RS1 Steilstreckenzulassung für Rhenus Veniro (wobei mit der Ausschreibung zu spät begonnen wurde, Rhenus Veniro erhielt erst 22 Monate vor Betriebsaufnahme den Zuschlag) wären heftig. Aber der Talent 2 übertrifft alles. Die Qualität des Fahrzeugs sieht man schon daran, dass wegen technischer Mängel 6 Fahrzeuge verschrottet werden mussten.

Wobei die 422er immerhin fahren dürfen. Die Fahrzeuge an sich sind ok, nur an der Elektronik hapert es, was man als Fahrgast selten mitbekommt.

Komisch, dass die "niederländischen" 422er rollen. Wohlmöglich liegt es nicht am Hersteller, sondern am Besteller und was dieser ausgeben möchte.

Zitat von Moritz Lötzgen

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Komisch, dass die "niederländischen" 422er rollen. Wohlmöglich liegt es nicht am Hersteller, sondern am Besteller und was dieser ausgeben möchte.

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Oder aber, in den Niederlanden gibt es das EBA nicht ;)
Oder aber dieses ist dort nicht so streng oder aber es gibt dort andere Vorschriften/Gesetze ;)

Kartellrechtlich kann man Bombardier nicht schwer ausschliesen - man muss einfach eine Ausschreibung ausgeben, die sich zufälliger Weise mit einem Fahrzeug von SIEMENS deckt und Bombardier erst neu konstruieren müsste...

Zitat von Dennis M.

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Oder aber dieses ist dort nicht so streng oder aber es gibt dort andere Vorschriften/Gesetze ;)

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Am FLIRT dürfte man gesehen haben, dass es die Niederländer schon ein wenig genauer nehmen!