Der Oberleitungsbus in Solingen ist neben den Betrieben in Esslingen und Eberswalde einer von drei verbliebenen Oberleitungsbusbetrieben in Deutschland. Die Streckenlänge beträgt heute rund 56 km. Damit ist Solingen auch der größte deutsche Obus-Betrieb. Die ersten "Stangentaxis" fuhren 1952 zwischen dem Graf-Wilhelm-Platz in der Innenstadt und dem heutigen Hauptbahnhof im Stadtteil Ohligs.

Der Fahrzeugpark für den Planbetrieb auf den sechs Linien 681 - 686 besteht heute aus insgesamt 50 Niederflur-Gelenkbussen der Baujahre 2001, 2002 und 2009 (15 Berkhof Premier AT 18, 20 Van Hool AG 300 T sowie 15 Hess Swisstrolley 3). Zudem sind unter der Obhut des Vereins "Obus-Museum Solingen e.V." mehrere historische Schätze vorhanden: So der ÜHIIIs 59 aus der ersten Obus-Beschaffung. Mit diesem Fahrzeug werden in den Sommermonaten zwischen Wuppertal-Vohwinkel und Solingen-Burg an Sonntagen Fahrten angeboten, die als "RitterTour" vermarktet werden.

Heute war es mal wieder an der Zeit, sich um den Obus "direkt um die Ecke" zu kümmern. Nachfolgend zeige ich einige Bilder:


Am frühen Vormittag hing noch etwas Schlonz vor der Sonne, als ich den südlichen Ast der Linie 681 nach Hästen besuchte. Im Obus-Ersatzverkehr hat der MB O405N² 701 an der Haltestelle "Balkhauser Weg" bereits für die Rückfahrt zum Hauptbahnhof umgeschildert.


Bereits 15 Minuten später sah es doch schon ganz anders aus: Der Van Hool-Wagen 265 zeigt sich in der warmen Oktobersonne fast an selber Stelle wie der "Dieselstinker" aus dem vorherigen Bild.


Anschließend ging es an den südlichen Ast der Linie 683: Zwischen den Haltestellen "Dorperhof" und "Birken" kann der Swisstrolley 3 959 so richtig Stoff geben. Anschließend schlängelt sich der Obus entlang der Burger Landstraße durch den Stadtwald in den Solinger Stadtteil Burg.


Burg ist für zwei Verkehrsschätze bekannt: Zum einen verbindet die Burger Seilbahn seit 1952 den unteren Teil Burgs ("Unterburg") mit dem Ausflugsziel Schloss Burg und war somit die erste Seilbahn in Nordrhein-Westfalen.


In Solingen-Burg existiert zudem die letzte von einst vier Obus-Drehscheiben der Welt - und das sogar betriebsfähig. Bis zum 15. November 2009 wendeten auf ihr die Busse der Linie 683 - heute nur noch Museumswagen. Der Obus-Freund Daniel Möschke hat einen kompletten Drehvorgang vor rund drei Jahren gefilmt und auf Youtube hochgeladen: https://www.youtube.com/watch?v=-6O041YE_mY


Am 16. November 2009 wurde die Linie 683 durch den engen Burger Ortskern hindurch verlängert und hat an der Haltestelle "Burger Bahnhof" einen neuen Verknüpfungspunkt zu den Buslinien der Stadtwerke Remscheid und des Regionalverkehr Kölns erhalten. Zwischen den Haltestellen "Burg Seilbahn" und "Burger Bahnhof" fahren die Swisstrolley 3 mit ihrem extra starken Hilfsantrieb. Dazu müssen an der Haltestelle "Burg Seilbahn" die Stromabnehmer in Richtung Burg gesenkt und in Richtung Wuppertal-Vohwinkel wieder gehoben werden. Beides geschieht vollautomatisch.


Für das Einfädeln der Schleifstücke an die Oberleitung sind daher zwei Fangtrichter vorhanden. Beide führen die Stromabnehmer zur Fahrleitung.


Und dann gibts auch noch einen Swisstrolley 3 im Dieselbetrieb zu sehen. Hier nimmt der Wagen 958 Anlauf, um auf der Burger Brücke die Wupper zu überqueren.


Nach dem Besuch in Burg folgte ich den Linien 685 und 686 in Richtung Aufderhöhe. Die Strecke zu diesem Solinger Stadtteil ist zwar längst nicht so interessant wie die Linie 683, doch die Haltestellennamen können auf diesem Ast umso spannender sein: Hier sehen wir den Wagen 266 zwischen den Haltestellen "Hoffnung" und "Schmalzgrube".


Ein Stück weiter in Richtung Aufderhöhe passiert Wagen 961 die Straße "Straßen" mitsamt einem richtigen "Straßen"-Schild... ;-)


Als Abschluss noch ein Blick in die Gegenrichtung, wo Wagen 266 vor kurzem die Haltestelle "Jammertal" hinter sich gelassen hat.

Ich hoffe, der kleine Ausflug zu den Solinger Stangentaxis hat euch gefallen und ihr nutzt das warme Oktoberwetter selbst noch für das Hobby.

Danke euch!