Hallo,

danke für deine Eindrücke aus Paris. Dort fahren ja nur die Würste.

Ich kann dir folgendes Sagen:

Die ICE´s können, 300 km/h dort fahren klar, aber dann kommst mit -30 Minuten in Frankfurt an. Denn der Fahrplan ist so dicke.
Da reicht wenn man 250 km/h fährt. Dafür bieten wir mehr Sicherheit.

Mag ja sein, aber warum geht das in Frankreich und in Deutschland nicht?? Das muss den Fahrplan besser anpassen...

Warum dann Strecken für 330 bauen? Das ist dann eine Fehlinvestition. Dann müsste der TGV ein unwirtschaftlicher Zug sein
Also ich bin hier nicht gegen ICE und für TGV aber das macht stutzig solche großen Unterschiede festzustellen. Auch das deutsche Schienennetz ist eine Katastrophe. Gewinne schöffeln aber nichts machen...

Wer fährt für 2 Stunden nach Frankreich? - Aber dennoch danke für den tollen Bericht..

Gruß Kay

Also das ist ganz einfach warum die SFS bei uns nur auf 250 km/h ausgelegt wurde. Somit hat man ca. 8 Minuten Fahrzeitreserve die auf diesem Abschnitt auch dringends benötigt werden. Das Problem ist nämlich der Knoten Köln. Hier passiert fahren die ICE gerne mal mit +5 ab, was allein daraus folgt, dass oftmals auf Anschluss aus Richtung Norden gewartet werden muss. Diese 5 min würde man dann auf der ganzen Strecke durchschleppen und würde hinter Frankfurt Flughafen ein Chaos verursachen. Auf der nämlich folgenden Riedbahn, bzw. der Strecke in den Hbf rein, ist so viel Verkehr, dass dann alles zusammenfällt. In die andere Richtung hat man das gleiche Problem, nur dass hier die Züge meistens auf der Riedbahn, bzw. aus Frankfurt raus ein wenig Verspätung aufsammeln. Daher ist dieser Fahrzeitpuffer unbedingt notwendig.
Im übrigen konnte ich diesen Puffer gestern am eigenen Leib erfahren. Bin wiedermal zu meiner Freundin gefahren und wie immer musste der ICE nach Basel in Köln auf den aus Dortmund kommenden IC Anschluss halten. Dadurch sind wir mit +4 in Köln los. Auf der SFS ist der dann durchgebrettert, im Flughafenbahnhof sind wir dann mit -4 reingefahren.
Das war in dem Fall also den maximalen Puffer den er aufgeholt hat.
Wer jetzt sagt, ja und, in Frankreich fährt man doch auch ohne Puffer rum, der hat sich noch nie mit dem Verkehrssystem in Frankreich beschäftigt. Dieses unterscheidet sich in einigen Punkten nämlich gravierend von unserem:

1. Es gibt Paris als zentralen Knoten. Hier laufen alle Fernverkehrsstrecken zusammen, es gibt so gut wie keine Querverbindungen zwischen anderen französischen Grossstädten. In Deutschland gibt es jede Menge Ballungsräume, die als Knoten dienen. Da wäre das Ruhrgebiet, Köln, Frankfurt, Mannheim, München, Berlin, Hannover und und und.
Hier laufen jeweils mehrere Fernverkehrsstrecken zusammen, die aufeinander abgestimmt werden müssen. Dadurch wird das ganze System schonmal anfälliger für Verspätung, wir als Reisende haben dafür aber oftmals richtig gute Anschlussverbindugen (siehe Relation Köln/Berlin - Mannheim - Basel/München)

2. Die Strecken in Frankreich sind einfach viel grösser. Schaut man sich an, dass der Thalys von Brüssel an bis Paris nonstop ca. 350 km durchfährt, so ist hier es viel einfacher einen Schnellverkehr einzurichten. Wir in Deutschland haben als längsten Haltabstand in Fernverkehr selten mehr als 45 min. Bis der ICE da beschleunigt hat, kann er schon wieder bremsen, auch wenn das jetzt weniger für die Strecke Köln-Frankfurt gilt.

3. Das der Fahrplan des Thalys zwischen Köln und Aachen nur auf 160 km/h ausgelegt ist, liegt weniger daran, dass man Stromsparen will oder sonstiges, sondern das der einfach nicht schneller kann. Jetzt sagen einige wohlmöglich, aber in Frankreich geht das doch auch. Das liegt daran, dass wir hier eine andere Netzspannung haben und der Thalys dadurch eine geringer Leistung. Daher kommt der Thalys hier nur schwer auf die 250 km/h. Ich meine sogar er dürfte nicht schneller als 160 fahren.

Also, das ganze mit dem Stromfahren ist meines erachtens Humbug, den sich irgendwann mal ein Eisenbahnfan ausgedacht hat um das ganze zu erklären. Die Trassenplaner haben an dieser Stelle einfach mal nachgedacht und was sinnvolles gemacht.

Also nicht über die Bahn meckern, sondern erstmal überlegen ob das ganze nicht einen Hintergrund haben könnte

Mit diesen Worten noch einen schönen Sonntag.

Gruss Matthias

Hallo Matthias,

vielen Dank für deine Stellungnahme. Du hast mit Sicherheit in deinen genannten Punkten vollkommen Recht. Paris dient als Knotenpunkt das ist völlig richtig. Ich wollte jetzt auch keine Diskussion loslassen sondern mir is halt gestern Deutschland etwas negativ rübergekommen. Ach Matthias genauso argumentiert der Pressesprecher der Bahn^^

Schönen Sonntag noch... ich hätt noch TGV Pics ;)

Ingmar

Das mit dem Pressesprecher find ich mal lustig *lol*.
Naja, ich wollte das halt einfach mal nicht so in der Luft stehen lassen, weil das immer alle sagen und ich gestern noch mit nem Kumpel darüber diskutiert habe und wir halt diese Meinung vertreten.
Wie gesagt, für jemand der wenig Hintergrundwissen über die Bahn hat, für den mag das ganze unverständlich sein (davon ist natürlich keiner im Forum gemeint). Deswegen kommt in der öffentlichkeit die französiche Bahn ja auch besser rüber als die Deutsche.
Naja, genug Diskussion. Die Fotos sind wiedermal völlig untergegangen, deswegen auch von mir noch ein kleines Lob. Mir wurde der Besuch des Gare de Est während meines Parisaufenthalts in den Herbstferien (hab ich davon jemals Fotos eingestellt?) leider nicht gestattet (immer diese Frauen ). Hoffe du hast Paris nicht nur vom Bahnhof ausgesehen, das wäre nämlich schade.

Gruss Matthias

Hallo,

ich hatte das Französische System ehrlich gesagt nicht genau untersucht aber dein Statement ist schon pausibel.

Also ich war schon insgesamt 3mal in Paris und kenne die Stadt so gut wie "auswendig"^^... in 110min haste nicht viel Zeit noch in die City zufahren... ich war nur im Est Bahnhof. Da war ich noch nicht^^..

Schönen abend noch ;-)

Ingmar