Hallo!

In der vergangenden Woche waren auch Andreas und meine Wenigkeit in Österreich unterwegs.

Dienstag/Mittwoch: Straßenbahn in Graz

Graz ist mit ca. 270.000 Einwohnern die Landeshauptstadt der Steiermark und die zweitgrößte Stadt Österreichs. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Altstadt und das Schloss Eggenberg, die beide UNESCO-Weltkulturerbe sind. Zudem erhebt sich über der Stadt der 123 Meter hohe Schlossberg (vom Hauptplatz im Stadtzentrum aus gemessen). Mit mittlerweile 45.000 Stundenten und Studentinnen hat sich die Stadt zu einer Universitätsstadt gemausert, was auch an den Öffentlichen Nahverkehr große Anforderungen mit dichten Taktfolgen und einem engmaschigen Liniennetz stellt.

Die "Holding Graz Linien" (vormals Grazer Verkehrsbetriebe, GVB) betreiben dafür neben zahlreichen Autobuslinien 8 Straßenbahnlinien, die mit unterschiedlichen Takten und verschiedenen Verknüpfugspunkten zum Autobusnetz das Grundgerüst darstellen.

Linie 1: Mariatrost - Eggenberg/Unfallkrankenhaus
Die 11,2 km lange Linie 1 ist historisch bedingt auch direkt die interessanteste Linie. Auf dem Stück zwischen Mariatrost und der Haltestelle "Hilmteich/Botanischer Garten" (und noch ein Stück weiter bis zur Lenaugasse) folgt die Linie dem Verlauf der Elektrischen Kleinbahn Graz - Mariatrost. 5 der 9 Zwischenhalte sind Ausweichstellen, die eingleisigen Abschnitte sind seit den 1990er Jahren signalisiert abgesichert. Dabei verfügen die Signale über 3 verschiedene Begriffe. Grundstellung ist ein allein stehender roter Querbalken ("Halt"). Nährt sich ein Zug an, wird an Schaltstellen geprüft, ob bereits ein Zug im eingleisigen Abschnitt unterwegs ist. Ist dies der Fall, wird dem Bim-Fahrer (wie man den Straßenbahnfahrer in Österreich umgangssprachlich nennt) über ein auf dem Kopf stehenden weißem "V" unter dem roten Querbalken signalisiert, dass sein Zug registriert wurde aber der Abschnitt noch belegt ist. Ist der Streckenabschnitt frei bzw. der Gegenzug erreicht die Ausweiche wird durch einen grünen Punkt freie Fahrt signalisiert. Sofort nach Überfahrt des Signals nimmt dieses wieder die Grundstellung ein. Sollte ein Zug trotz des Halt-zeigenden Signals in den eingleisigen Abschnitt einfahren, wird sofort der Fahrstrom auf dem betreffenden Abschnitt ausgeschaltet und die Züge stoppen.
An der Endstelle Mariatrost befindet sich das Tramway Museums Graz, dass regelmäßig mit historischen Fahrzeugen Pendelverkehre anbietet. Zwischen Mariatrost und Mariagrün verläuft die Strecke parallel zu Anwohnerstraßen/Fußgänger- und Radwegen, zwischen Mariagrün und Hilmteich geht die Trasse mitten in der Straße auf eine separaten Spur über. Von der historischen Haltestelle Hilmteich aus (die nebenbei für Züge aus der Stadt raus über eine Wendeschleife verfügt) geht es dann zweigleisig durch ein Villenviertel in die Stadt, wo am Hauptplatz und Jakominiplatz (wie bei allen anderen Linien auch) Umsteigemöglichkeiten zu den anderen Straßenbahnen bestehen. Durch einen neu gebauten Tunnel im Bereich der Haltestelle "Hauptbahnhof" geht es vorbei an der Remise 3 ("Alte Poststraße", einer von 2 Betriebshöfen der Straßenbahn) Richtung Eggenberg, wo einige Schulen und ein Schwimmbad passiert werden, ehe die Linie am Unfallkrankenhaus endet. Grundtakt ist werktags ein 10-Minuten-Takt, Sonn- und Feiertags ein 15-Minuten-Takt.

Linie 3: Laudongasse - Krenngasse
Die Linie 3 ist mit 4,6 Kilometern eher eine Verstärkerlinie , die nur auf einem kleinen Stück nicht parallel zu anderen Linien verkehrt. Von der Schleife Laudongasse geht es über den Hauptbahnhof in die Stadt, wo wieder Umsteigeverbindungen zu den anderen Straßenbahnen bestehen. Ab der Haltestelle Dietrichsteinplatz verkehrt die Linie dann separat vorbei an der Herz-Jesu-Kirche zur Krenngasse, wo die Linie in einer Häuserblockschleife wendet und Anschlüsse an das Autobusnetz hat. Die Linie verkehrt nur werktags zwischen 5 und 19 Uhr, Montags bis Freitags dabei im 7,5-Minuten-Grundtakt, Samstags alle 10 Minuten.

Linie 4: Andritz - Liebenau MURPARK
Die 8,5 km lange Linie 4 startet in Andritz auf eigener Trasse in einem Wohngebiet. Ab "Maut Andritz" verläuft die Trasse im Straßenplanum, vorbei an einem Seniorenzentrum und der pädagogischen Hochschule. An der Haltestelle "Schlossbergbahn" besteht Anschluss an die Standseilbahn auf den Schlossberg, die ebenfalls von der Holding Graz Linien betrieben wird. Eine Station weiter am Schlossbergplatz kann man entweder den Schlossberglift oder die Treppen hinauf auf den Berg nutzen. Die Linie 4 quert dann über Haupt- und Jakominiplatz das Zentrum. An der Steyrergasse zweigt die Betriebsstrecke zur Hauptwerkstatt / Remise 1 ab. Vorbei an der sehr modernen Stadthalle geht es zum Stadion Liebenau ("UPC ARENA"), wo der SK Sturm Graz seine Heimat hat und die Linie bis 2007 endete. Durch den Neubau des Einkaufszentrums "MURPARK" wurde die Linie dorthin verlängert, die Schleife am Stadion bliebt erhalten. Das Einkaufszentrum wird auf eigener Trasse umrundet, was quasi eine Blockschleife darstellt. Grundtakt ist werktags ein 10-Minuten-Takt, Sonn- und Feiertags verkehrt die Linie nicht.

Linie 5: Andritz - Puntigam
Die 10,2 km lange Strecke ist aktuell noch wegen Bauarbeiten zwischen Jakominigürtel und Puntigam gesperrt und wird ab Jakominiplatz im SEV bedient. Der Abschnitt Andritz - Jakominiplatz ist identisch mit der Linie 4, Grundtakt ist ein 10-Minuten-Takt an Werktagen und ein 20-Minuten-Takt Sonn- und Feiertags.

Linie 6: Laudongasse - St. Peter
Die 6,9 km lange Strecke verkehrt von der Laudongasse aus auf gleichem Weg der Linie 3 bis zum Dietrichsteinplatz. Von dort aus zweigt die Strecke Richtung St. Peter ab, wo ein Schulzentrum und seit 2007 auch ein Neubaugebiet an das Netz angeschlossen werden. Am Schulzentrum ist dabei eine Zwischenschleife erhalten geblieben. Grundtakt ist Montags bis Freitags ein 7,5 Minuten-Takt, Samstags verkehrt die Linie alle 10 Minuten. An Sonn- und Feiertagen wird sie nicht bedient.

Linie 7: Wetzelsdorf - St. Leonhard / Landeskrankenhaus
Die 7,8 km Linie ist die am meisten genutzte Linie der Stadt, Sie verkehrt aus dem großen Wohngebiet im Stadtteil Wetzelsdorf über die Fachhochschule in die City und von dort aus über die Kunstuniversität zum Landeskrankenhaus, wo Anschlüsse zu verschiedenen Buslinien bestehen. Der Takt ist sehr "durchwachsen", Grundtakt ist Montags bis Freitags ein 6-Minuten-Takt, der in der HVZ auf einen 5-Minuten-Takt verdichtet wird. Samstags verkehrt die Linie alle 7,5 Minuten, Sonn- und Feiertags wird ein 15-Minuten-Takt angeboten.

Linie 13: Krenngasse - Liebenau / MURPARK
Die Linie 13 verkehrt nur Abends bzw. an Sonn- und Feiertagen ganztägig als Ersatz für die Linien 3 (Abschnitt Krenngasse - Jakominiplatz) und 4 (Jakominiplatz- Liebenau MURPARK).

Linie 26: Jakominiplatz - St. Peter
Wie die Linie 13 verkehrt auch die Linie 26 nur Abends bzw. an Sonn- und Feiertagen, hier als Ersatz für die Linie 6.

An den Endstellen und verschiedenen Umsteigepunkten bestehen bei allen Linien Anschlüsse an das Autobusnetz, dessen Linien sinnvollerweise nahezu nirgendwo parallel zur Straßenbahn verkehren.

Remisen
Von einst 4 Betriebshöfen (in Österreich "Remisen") sind heute noch 2 für den Alltagsbetrieb und 1 für das Museum vorhanden und in Betrieb. Die Remise I (Steyrergasse) dient für die Abstellung von Fahrzeugen und den großen Arbeiten wie beispielsweise auch Hauptuntersuchungen. Die Remise II wurde 1992 aufgegeben, die Remise III "Alte Poststraße" ist ein Abstellhof mit einer kleinen Werkstatt, die aufgrund der Innenstadtnähe insbesondere für das Ausdünnen und Verstärken der einzelnen Linien genutzt wird. Die Remise IV an der Endstelle Mariatrost dient seit 1983 als Museum.


Kommen wir nun zu den Fahrzeugen der Holding Graz Linien. Trotz des Alters vieler Fahrzeuge erscheint der Fuhrpark recht modern und sehr gut gepflegt. Seit 1999 haben zu den verschiedenen Varianten der GT6 bzw. GT8 auch Niederflurfahrzeuge Einzug gehalten bzw. die ersten Fahrzeuge wurden entsprechend umgebaut. Alle Fahrzeuge verfügen heute über automatische Ansagen mit Umsteigemöglichkeiten (an den wichtigen Stationen auch in Englisch).

Zu den einzelnen Fahrzeugen jetzt mehr:

Wagen 261 bis 283: SGP/Lohner GT6
Die GT6 wurden von Lohner in Wien (261 - 265) bzw. Simmering-Graz-Pauker in Graz (266 - 283) in Lizenz auf Konstruktionsgrundlagen der Düwag gebaut. Heute sind nur noch wenige Fahrzeuge vorhanden, da langsam aber sicher die Variobahnen Einzug halten. Wir konnten nur den Triebwagen 279 im Betrieb beobachten.


Tw 279 hat vor wenigen Sekunden die Station "Maut Andritz" hinter sich gelassen (in Höhe der Tankstelle) und wird nach weiteren wenigen Sekunden den Halt "Robert-Stolz-Gasse" erreichen. Mittwoch war der Wagen den ganzen Tag auf der verkürzten Linie 5 im Einsatz, während er Dienstag nur im morgendlichen Berufsverkehrstakt auf der 7 zum Einsatz kam.

Im Einsatz beobachtet: 279
Fahrzeugliste

Wagen 291 bis 293: SGP GT6 (ex Wien E1)
Zur Verstärkung des Fahrzeugparks wurden im September 2007 anlässlich verschiedener Linienverlängerungen 3 E1-Wagen aus Wien angeschafft. Die Wagen wurden hauptsächlich als Verstärkerkurse eingesetzt und sind seit April diesen Jahres durch den Einsatz der Variobahnen komplett entbehrlich geworden. Im Einsatz konnte dadurch keiner mehr beobachtet werden, im Museum wird zumindest ein Wagen erhalten.

Im Einsatz beobachtet: Keiner
Fahrzeugliste

Wagen 501 bis 510: SGP GT8
Ebenfalls von Simmering-Graz-Pauker in Düwag-Lizenz wurden 1978 die 10 GT8 gebaut. Vorbild waren die Einheitstriebwagen "Typ Mannheim". Anders als die bei uns bekannten Fahrzeuge verfügen die Wagen über Pedalsteuerung in Verbindung mit Choppern zum Ansteuern der Motoren.


Auf dem einzigen Streckenabschnitt (Hauptplatz - Jakominiplatz), den alle Linien benutzen, verkehren die Züge ausgerechnet durch die Haupteinkaufszone. Das geht zum Großteil recht unproplematisch von statten, selbt bei den aktuell vorhandenen Bauarbeiten. Dem GT8 507 sind in der historischen Altstadt auch nicht wirklich Leute im Weg...

Im Einsatz beobachtet: 501, 503, 504, 505, 507, 509 und 510
Fahrzeugliste

Wagen 521 bis 537: Duewag GT8 (ex Duisburg)
Aus Duisburg wurden 1988 zum Ersatz für die GT6 der 260er-Reihe GT8 angekauft, die als einzige Hochflurwagen anhand ihrer Scherenstromabnehmer schnell von den Lizenzbauten unterscheidbar sind. Die Wagen wurden technisch geringfügig an den Betrieb in Graz angepasst und verkehren noch zahlreich auf verschiedenen Linien.


Wagen 535 war beispielsweise auf der 7 nach Wetzelsdorf unterwegs und hat gerade die Haltestelle "Karl-Morre-Straße/Gemeindeamt" verlassen.

Im Einsatz beobachtet: 524, 525, 526, 527, 533, 535, 536 und 537
Fahrzeugliste

Wagen 581 bis 584: SGP/Düwag GT8 (Eigenbau/Umbau)
In den Jahren 1997 und 1998 wurden 4 GT6 der 260er-Reihe durch den Einbau von Mittelteilen und Drehgestellen aus ausgemusterten Wuppertaler GT8 zu ebendiesen verlängert. Grund dafür war hauptsächlich ein Unfall, der einen Frontteil eines Wuppertaler Wagens unbrauchbar machte. Die Wagen sind beispielsweise anhand der unterschiedlichen Fenster in den Endwagen (Übersetzfenster) bzw. Mittelwagen (Klappfenster) erkennbar.


Der Wagen 584 war auf der Linie 1 anzutreffen, rechts im Bild eines der im Text zur Linie 1 beschriebenen Signale in Grundstellung.

Im Einsatz beobachtet: 582 und 584
Fahrzeugliste

Wagen 601 bis 612: SGP/Bombardier GT8-NF (Umbau)
Auf dem klassichen N-Wagen von Duewag basieren die durch SGP gefertigen GT6, die 1999 durch Mittelteile von Bombardier (!) zu GT8-NF verlängert wurden. Die Wagen sind für Graz etwas anders konstruiert (abweichende Wagenbreite) und technisch angepasst ausgeliefert worden, weswegen eine Einstufung als "normaler" N-Wagen (wäre ja dann ein N8C-NF) nicht sinnvoll erscheint. Die Fahrzeuge verfügen im Innenraum über Tft-Anzeigen.


Ein Großteil der Fahrzeuge hat sehr nett anzusehende Werbebeklebungen erhalten. Wagen 601 wirbt beispielsweise für die österreicher Variante vom Aldi (heißt dort "Hofer") und hat um den ganzen Wagenkasten laufend eine Möhre verpasst bekommen.

Im Einsatz beobachtet: 601, 605, 606, 607, 608, 610, 611 und 612
Fahrzeugliste

Wagen 651 bis 668: Bombardier Cityrunner
Ab dem Jahr 2001 wurden zur Ablösung der GT6 "Cityrunner" von Bombardier angeschafft. Ursprünglich wollte man die voll niederflurigen Fahrzeuge bereits im Jahr 2000 einsetzen, man hatte allerdings einige Haltestellen nicht mehr rechtzeitig an die neue Fußbodenhöhe anpassen können. Die 6-achsigen Fahrzeuge verfügen über Monitore zur Fahrgastinformation und sind auch pedalgesteuert. Zwischenzeitlich mussten die Fahrzeuge schon mal wegen defekter Federelemente abgestellt werden, sind aber alle wieder im Einsatz zu beobachten.


Während unseres Aufenthaltes konnten wir keinen einzigen Wagen ohne Werbung sichten. Wagen 655 macht beispielsweise für die "Kleine Zeitung" Werbung...hier auf dem Ast der Linie 1 von Mariatrost kommend.

Im Einsatz beobachtet: 651, 652, 653, 654, 655, 656, 657, 660, 662, 663, 664, 665, 666, 667 und 668
Fahrzeugliste

Wagen 201 bis 245: Stadler Variobahn
Neustes Pferd im Stall und das Todesurteil für die Hochflurflotte sind die 45 6-achsigen Variobahnen, die jetzt nach und nach bei Stadler aus dem Werk plumpsen. 2009 wurde der erste Wagen angeliefert, seit diesem Jahr sind sie dann auch zugelassen und im größeren Einsatz zu beobachten. In Betrieb beobachtet werden konnte als höchste Wagennummer der 216.


Im Stadtteil Andritz konnte der Wagen 205 auf der Rasengleistrasse abgelichtet werden. Die Fahrzeuge haben silberne Front- und Heckpartien und sind sonst weiß ausgeführt und so für eine Beklebung mit Werbung vorbereitet.

Im Einsatz beobachtet: 201, 202, 203, 205, 207, 208, 211, 212, 213, 215 und 216
Fahrzeugliste

Ein Besuch der Stadt ist auf jeden Fall sehr zu empfehlen, wir haben im A&O-Hotel direkt am Hauptbahnhof genächtigt. Für das Straßenbahnnetz darf man zum Abfahren inkl. dem Machen von Fotos 2 volle Tage einplanen, für die Stadt an sich empfiehlt sich aber (wenn man nicht nur für die Straßenbahnen da ist) ein etwas längerer Aufenthalt. Die Preise sind übrigens auch sehr günstig (Wochenkarte für Stadtgebiet Graz 11,90 €) und es wird recht viel kontrolliert (und Schwarzfahrer werden ggf. auch hart angepackt und festgehalten, Schwarzfahren kostet bei Sofortzahlung 65 € und bei nachträglicher Zahlung 95 €).


Als kleines Bonusbild aus Graz gibt es noch die Schlossbergbahn. Die 212 Meter lange Strecke überwindet mit einer 599‰-Steigung 108,95 Meter Höhendifferenz. Die Schlossbergbahn ist Bestandteil des örtlichen Verkehrsverbundes und kann mit normalen Fahrscheinen genutzt werden.




Donnerstag: Badner Bahn

Am Donnerstag ging es morgens mit dem Railjet von Graz über den Semmering nach Wien-Meidling. Von dort aus ging es mit der Straßenbahn in einem der über 250 "ULF" in die Stadt. Unser Hauptziel war die Badner Bahn, an der Haltestelle "Resselgasse" konnten wir aber auch als kleine Dokuaufnahme neben den Fahrzeugen der Badner Bahn auch ein paar Wagen der Wiener Linien aufchippen.


Die "ULF"s (Ultra-Low-Floor) sind in 4 Serien (A -> Kurz ohne Klimaanlage, A1 -> Kurz mit Klimaanlage, B -> Lang ohne Klimaanlage, B1 -> Lang mit Klimaanlage) mit mittlerweile insgesamt über 260 Fahrzeugen vertreten. Die Fahrzeuge an sich verfügen über nicht über Achsen, haben stattdessen an den Gelenkverbindungen Einzelradsätze die elektrisch zusammen angesteuert werden. Die Fahrzeuge stehen in Wien immer wieder in der Kritik, besitzen eher ruppige Fahreigenschaften und brennen wohl auch ganz gerne mal...


Schöner sind da schon eher die noch ca. 260 Trieb- (Typ E1 und E2) und 220 Beiwagen (Typ c3, c4 und c5). Die von Lohner bzw. SGP gebauten Fahrzeuge sind noch massenhaft anzutreffen und finden selbst nach ihrem Ausscheiden aus dem Wiener Liniendienst ihre Abnehmer im Ausland (z.B. Krakau).

Kommen wir jetzt aber zum eigentlichen Ziel unseres Besuches, der Badner Bahn. Die Lokalbahn Wien - Baden ist heute 27,2 Kilometer lang und zum Großteil als Eisenbahnstrecke ausgelegt. Einzig im Wiener Stadtgebiet werden die Gleise der Straßenbahn mitgenutzt. Betrieblich verkehren die Züge von einer Schleife an der Wiener Oper durch das Zentrum der Hauptstadt und wechseln dann an der Station Philadelphiabrücke auf das eigene Gleisnetz, welches als Eisenbahn konzessioniert und angeschlossen ist. Außer auf einem ca. 3 km langen Stück in Baden geht es nur noch 2-gleisig auf eigenen Trassen im schnellen Tempo vorran. In Baden selbst verläuft die Bahn klassisch in einseitiger Straßenrandlage bzw. eingleisig mitten auf der Straße, bevor in Baden die 2-gleisige Stumpfendstelle erreicht wird. Interessant ist auch die Spannungsversorgung der Oberleitung: Zwischen Wien Oper und Sedifkaplatz kommen 600 Volt Gleichstrom zum Einsatz (Wiener Linien), zwischen Schedifkaplatz und Inzersdorf werden 750 Volt Gleichstrom eingesetzt (Anschluss an die U6, die ebenfalls mit 750 Volt betrieben wird) und auf dem Abschnitt Inzersdorf - Baden kommen 850 Volt Gleichstrom zum Einsatz.
Auf der Gesamtstrecke wird als Grundtakt ein 15-Minuten-Takt angeboten, der zwischen Wien Oper und Wiener Neudorf zur HVZ auf einen 7,5-Minuten-Takt verstärkt wird.

Fahrzeugtechnisch ist es trotz der nur 2 Typen sehr interessant.

Wagen 101 bis 126: SGP Typ 100

Die Wagen des Typ 100 basieren technisch auf dem Typ "Mannheim" der Düwag und sehen den Düsseldorfer GT8S extrem ähnlich. Auch das Fahrverhalte der 26 Triebwagen ist nahezu identisch.


Wie man auf dem Bild erkennen kann, sind die Wagen vom "Typ 100" mit den Niederflurfahrzeugen des "Typ 400" traktionsfähig und verkehren in Mischtraktionen. Die beiden Fahrzeuge 109 und 404 haben vor wenigen Sekunden Wien verlassen und erreichen den Halt "Vösendorf-Siebenhirten" auf der Eisenbahnstrecke, die an verschiedenen Stellen Anschluss an das ÖBB-Netz hat.

Wagen 401 bis 414: Bombardier Typ 400

Zu den Hochflurfahrzeugen wurden ab 2000 auch Niederflurfahrzeuge vom Typ "400" angeschafft, die vom Typ "T" der Wiener U-Bahn abgeleitet wurden.


Auf dem eingleisigen Abschnitt innerhalb Badens führt der Wagen 405 die Traktion mit dem Wagen 108 an und wird in Kürze die Ausweichstelle "Baden Viadukt" erreichen, wo der Badner ÖBB-Bahnhof erreicht werden kann.




Freitag: Eisenbahn rund um Graz

Auch der Eisenbahnverkehr rund um Graz ist sehr interessant, aufgrund der Wetterlage hatten wir uns am Freitag spontan zu einem kleinen Exkurs entschlossen. Erstes Ziel war die Graz-Köflacher Bahn.

Die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH betreibt ein über 90 km langes Schienennetz, auf dem im Rahmen des Netzes der S-Bahn Steiermark 3 Linien (S7 "Köflacherbahn" Graz - Köflach, S61 "Wieserbahn" Graz - Wies-Eibiswald und S6 "Südbahn" und "Koralmbahn" Graz - Wies-Eibiswald) verkehren. Als Fahrzeuge kommen heute Loks der Baureihe DH 1500 mit Doppelstock-Wendezügen, Stadler GTW2/8 und Triebwagen der Reihe VT70 zum Einsatz. Das Gastspiel der angemieteten 218er ist leider schon etwas länger Geschichte.


Der GTW 2/8 "5063 010-0" ist als S61 nach Wettmannstätten unterwegs.

Zum Abschluss ging es dann noch nach Raaba, einem Vorort von Graz. Dort verläuft die Steirische Ostbahn Richtung Jennersdorf (dort geht die Strecke als "Ungarische Westbahn" weiter durch Ungarn). Verkehrlich gibt es neben ein paar Güterzügen am Tag die S-Bahn Steiermark, die im Fahrtverlauf teilweise als S-Bahn, teilweise als REX und teilweise in Ungarn sogar als IC geführt wird. Die Steiermärkischen Landesbahnen befahren die Strecke im Rahmen der Linie S31 nach Weiz, die ÖBB verkehrt mit Desiro oder Herkules mit Cityshuttle-Wagen als S3 bis Fehring und ab da in der Regel bis in das ungarische Sankt Gotthard/Szentgotthárd als REX. Ein Zug am Tag ist von dort wiederum als IC bis nach Budapest durchgebunden.


Der Herkules 2016 061-1 passiert den alten aufgelassenen Bahnhof Messendorf mit einem REX nach Fehring. Links pausiert die Mannschaft des ungarischen Ultraschallprüfzuges...


Aus der anderen Richtung kam wenig später der Desiro 5022 046-4 als S3 nach Graz angefahren.

Ich hoffe abschließend, dass euch die Bilder aus Österreich und der etwas ausfühlichere Bericht gefallen haben...