Hallo zusammen,

gestern nutzten Fabian, Julian und ich das sommerliche Sonnenwetter zu einem Ausflug nach Bielefeld. Diese Region zählt zu den am wenigsten bekannten Gebieten der Erde - zumindest wenn man sich anschaut, wie oft Berichte aus Bielefeld hier im Strab-Forum zu finden sind. Eigentlich schade, bietet das dortige Stadtbahnnetz abwechlsungsreiche und spannende Facetten.

Zur Einleitung ein kurzer Ausschnitt aus der Wikipedia: "Bielefeld (niederdeutsch Builefeld, Bielefeld, Beilefeld oder Builefeild) ist eine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Detmold im Nordosten Nordrhein-Westfalens. Mit knapp 327.000 Einwohnern ist sie die größte Stadt der Region Ostwestfalen-Lippe und deren wirtschaftliches Zentrum.

Die erste Erwähnung lässt sich auf den Anfang des 9. Jahrhunderts datieren, als Stadt wird sie erstmals 1214 bezeichnet. Am Nordende eines Quertals des Teutoburger Waldes gelegen, sollte die Kaufmannsstadt den Handel in der Grafschaft Ravensberg fördern, deren größter Ort sie wurde. Bielefeld war lange Zeit das Zentrum der Leinenindustrie. Heute ist die Stadt vor allem Standort der Nahrungsmittelindustrie, von Handels- und Dienstleistungsunternehmen, der Druck- und Bekleidungsindustrie und des Maschinenbaus. Überregional bekannt sind ihre Universität, die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, die Dr. August Oetker KG sowie der Fußballverein Arminia Bielefeld."

Die Bielefelder Straßenbahn nahm am 20. Dezember 1900 zwischen dem heutigen Krankenhaus Johannesstift und Brackwede ihren Betrieb auf. In den Folgejahren wuchs das Netz stetig an, musste aber in Folge von Kriegsschäden am 31. März 1945 eingestellt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Netz in weiten Teil wiederhergestellt, hatte aber spätestens ab den 1960er Jahren mit sinkenden Fahrgastzahlen zu kämpfen. Im März 1970 erfolgte durch den Rat der Stadt Bielefeld die Beschlussfassung, die Straßenbahn engegen des damaligen Zeitgeistes nicht einzustellen, sondern ein Stadtbahn-System zu errichten. Im Jahr 1991 konnte der Innenstadttunnel zwischen Hauptbahnhof und der Rampe Rathaus mit der zentralen Umsteigehaltestelle Jahnplatz in Betrieb genommen werden. Dieser Tunnel wird heute von allen Bielefelder Hauptlinien befahren. Im Norden schließen sich an den Hauptbahnhof für die Linie 2 der U-Bahnhof Beckhausstraße, der bereits 1971 auf einen Ratsbeschluss von 1966 hin eröffnet wurde, für die Linie 3 die U-Bahnhöfen Wittekindstraße und Nordpark sowie für die erst ab 2000 eröffnete Linie 4 die U-Bahnhöfe Siegfriedplatz und Rudolf-Oetker-Halle an.

Betrieben wird das heute rund 32 km lange Schiennetz von der moBiel GmbH, einem Tochterunternehmen der Stadtwerke Bielefeld. Es verkehren die vier Hauptlinien 1 Schildesche - Senne, 2 Milse - Sieker, 3 Babenhausen Süd - Stieghorst Zentrum und 4 Lohmannshof - Rathaus. Hinzu kommen die Ergänzungslinien 10, 12, 13 und 18, die hauptsächlich der Zu- und Abfahrt der Kurse zum einzigen Betriebshof in Sieker dienen.

Auf dem Netz fahren heute im Planbetrieb ausschließlich hochflurige Stadtbahnwagen der Typen "M8C", "M8D" (auf der Linie 4 teils verstärkt mit einem zwischengekuppelten Beiwagen "MB4") der DUEWAG sowie "Vamos" des Herstellers "HeiterBlick". Die M-Wagen sind freizügig im gesamten Netz einsetzbar, während die Wagen des Typs "Vamos" mit ihrer Wagenkastenbreite von 2,65 m bislang nur auf den Linien 2 und 4 eingesetzt werden. Hinzu kommen mehrere Sonderfahrzeuge, wozu auch der DÜWAG-GT8 814 zählt. Das Fahrzeug wurde 1962 als GT6 244 geliefert, 1975 zum GT8 814 erweitert und schließlich 1981 an die Innsbrucker Straßenbahn verkauft. Von dort her kehrte er 2008 nach Bielefeld zurück und wird seit 2011 an bis zu zwei Sonntagen im Monat als "OldtimerBahn" zwischen Sieker und Senne eingesetzt.

Und bevor Ihr mir vor den PCs einschlaft, folgen nun die Bilder von gestern.

Da bis zur ersten Fahrt der OldtimerBahn am Mittag noch etwas Zeit war, versuchten wir ein erstes Foto im Bereich der Prießallee auf dem östlichen Ast der Linie 2. Dort begegnete uns zunächst der nummernhöchste Vamos, der zugleich für einen Ohrwurm verantwortlich war: Der Wagen 5016 ist gerade einmal ein Jahr alt und ließ uns den Refrain von "Vamos a la playa" summen - danke... -.-


Die Bielefelder Stadtbahnlinien verkehren Sonntags alle 15 Minuten. So mussten wir nicht all zu lange auf den nächsten Kurs warten, der aus den beiden M8C 538 (Baujahr 1983) und 540 (Baujahr 1986) bestand.


Anschließend fuhren wir in Richtung Brackwede. Dieser südliche Zipfel Bielefelds wird von der Linie 1 bedient - und eben auch von der OldtimerBahn. Vor der Kulisse der Brackweder Kirche fuhren die M8C 543 (Baujahr 1983) und der nummernhöchste M8C 559 (Baujahr 1987) in Richtung Senne.


Wenig später folgte dann ein Stück weiter Richtung Senne, an der Windelsbleicher Straße, der GT8 814, dessen bordeauxroter Lack aus Innsbrucker Zeiten unheimlich viel Licht schluckt...


Auch ein Foto von der Fensterseite des GT8 war möglich, wie hier im Bereich des Hartlager Weges.


Der nördliche Ast der Linie 3 bietet im Bereich der Langen Straße einige klassich schöne Straßenbahn-Standard-Motive. Das M8C-Doppel 558 und 557, beide Baujahr 1987, machen da durchaus eine gute Figur.


Zur letzten Runde des GT8 lässt sich auch das wohl bekannteste Bielefelder Stadtbahnmotiv, die Häuserbrücke der ehemaligen Dürkoppwerke, mit dem 814 umsetzen. Und trotz Hochsommers steht die Sonne schon bereits wieder so tief, dass die umliegenden Häuser einen doch recht langen Schatten auf die Straße werfen.


Der Vollständigkeit halber soll euch dann noch ein M8D-Foto erfreuen: Das Doppel aus Tw 570 und 571, beide Baujahr 1994, präsentieren sich hier im Bereich der August-Schroeder-Straße.


Ich hoffe, Euch hat der kleine Sommerausflug nach Ostwestfalen gefallen - mir jedenfalls gefällt die Bielefelder Stadtbahn bei jedem Besuch mehr...

Danke euch!