Hallo!

Vor etwas weniger als einem Jahr waren wir ja schon einmal im Osten der Slowakei zu Gast (siehe Knapp 3.200 km Bahn fahren...für eine Tatra-Sonderfahrt). Anfang Oktober ging es wieder Richtung Osten, dieses Mal aber mit einem etwas umfangreicheren Programm.
Für Andi und mich ging es zunächst über Köln und Nürnberg nach Plauen, wo wir auf Peter und Daniel (den Veranstalter der Sonderfahrt) trafen. Gemeinsam ging es in der Vogtlandbahn nach Cheb, wo nach einem kurzen Besuch des örtlichen Imbisses gegenüber des Bahnhofs der "Excelsior" bestiegen wurde. Leider wird der Zug zum Fahrplanwechsel eingestellt, sodass es von Cheb keine Direktverbindungen mehr in die Slowakei geben wird. Die Verbindung über Nacht hatte den praktischen Nutzen, dass man nach Wegbringen der Koffer in's Hotel direkt auf die Pirsch gehen konnte.


So ging es an die "Schnelltram", auf der neben der den ganzen Tag verkehrenden Linie "R1" zu den Schichtwechselzeiten des am Ende der Strecke liegenden Stahlwerks der "U.S. Steel" einfach mal 7 weitere Linien teilweise im 2-Minuten-Takt die Arbeiter zum Werk oder nach Hause fahren. Hier ist der KT8D5 523 auf dem Weg zum Werk.


Auf der Linie R1 war der T3SUCS-Verbung aus den Wagen 363 und 357 eingeteilt, einer von vielen Fahrzeugen in den neuen Farben der "Dopravný podnik mesta Košice". Im Hintergrund sind die Anlagen des Stahlwerks zu sehen.


Später ergab sich die Begegnung aus dem T6A5-Verbund der Wagen 620 und 621 auf der R6 und einem altfarbenen T3-Verbund auf der R1.


Nachmittags hatten wir dann einen Termin auf dem Betriebshof, sodass dort noch ein paar Einrücker festgehalten werden konnten. Die Wagen können dabei bis vor den Betriebshof als Fahrgast genutzt werden. Hier die Wagen 400 und 401...


Im Betriebshof erwartete uns neben den Museumsfahrzeugen des Betriebs der T3SU "100" und der zugehörige Fahrlehrer. Der T3SU ist dabei der einzige betriebsfähige T3 im Bereich der ehemaligen Tschechoslowakei, der nur zwei Türen besitzt. Grund ist ganz einfach, dass die ersten T3SU für Russland (speziell Moskau) nur zwei Türen besaßen und der Wagen aus einer für Russland bestimmten Serie stammt. Der Wagen wurde 1970 von ČKD gebaut kam als Wagen "261" nach Košice. 1990 erfolgte der Umbau zum Fahrschulwagen und die Umzeichnung zum "100". Zwei kleine Tische und ein Schalttableau hinter der Fahrerkabine ermöglichen heute noch die Ausbildung der Fahrer. Der Fahrlehrer nimmt dabei auf dem zweiten Sitz Platz und hat (wie auch in unseren Breiten üblich) entsprechende Eingriffsmöglichkeiten und kann auch Störungen "einbauen".


Mit dem Wagen durfte dann jeder unseres illustren Quartetts je eine Strecke auf der Schnelltram (von der Haltestelle "OC Optima" bis zum Stahlwerk bzw. zurück) drehen. Einzig in der Stadt übernahm der Fahrlehrer die Kontrolle und heizte mit uns an Bord zum Wenden wie ein Berserker durch die Stadt. Ein paar Fotohalte waren aber drin.


Auch am Kreisverkehr mit dem Abzweig zur Schnelltram wurde ein kurzer Stopp eingelegt. Das Fahren an sich hat sehr viel Spaß gemacht, die Pedalsteuerung hat ihren Beitrag dazu geleistet...schon ungewohnt, mit den Füßen ein Schienenfahrzeug zu bewegen. Insbesondere das Bremsen in Verbindung mit der Thyristorsteuerung war etwas trickreich, sodass wir an einigen Haltestellen erst etwas später zum Stehen kamen...gut, dass keine Fahrgäste anwesend waren.

Nach einem Abendessen in einem Restaurant in der Altstadt (Gefülltes Schnitzel mit Kartoffelecken, Tartar-Sauce und 2 0,5-Liter-Gläser Gerstensaft für 11,40 €) und einem Kurzeinkauf ging es zum "Hotel Akadémia" (einem 2-Sterne-Schulhotel in einem Plattenbau), wo die Nacht verbracht wurde. Am nächsten Morgen ging es dann nach einem "reichhaltigen" Frühstück zum Betriebshof.


Nach kleinen Dolmetsch-Schwierigkeiten konnte Daniel's Haustier dann auch den Lieblingswagen seines Herrchens erklimmen. Er ist mittlerweile auch modernisiert (LED-Anzeigen) und neu lackiert unterwegs.


Kleiner Fotohalt auf dem Weg zum Bahnhof, wo die anderen Fahrtteilnehmer eingesammelt wurden.


Da unsere Fahrerin Dagmar von Daniel einen eigenen Scrat geschenkt bekam, nahmen die beiden Viecher spontan in der Frontscheibe Platz.


Eigentlich war als kleiner "Bonus" eine Nachstellung des Linieneinsatzes der Linie 5 mit dem Nutzen eines Gleiswechsels an der Haltestelle "OC Optima" geplant. Da aber gegen Aussage des Dispatchers der Strom für Bauarbeiten auf der Schnelltram abgestellt war, kamen wir nicht so weit und mussten einige Minuten auf das Einschalten des Stroms warten. Dafür konnte dann die Betriebshofausfahrt zur Einfahrt genutzt werden. In der Regel wird auf der anderen Seite des Betriebshofes Ein- und Ausgefahren, die 2. Ausfahrt dient nur wenigen Fahrern zum Ausrücken (wenn die quasi Lust drauf haben).


Dann begang die eigentliche Sonderfahrt, zuerst wurde mit dem T3SUCS-Verbund aus 390 und 391 die Zwischenschleife Ryba angesteuert. Die T3SUCS waren der Hauptteil der Sonderfahrt, da sie wohl demnächst als erstes rausfliegen, wenn die Neufahrzeuge in Form der 28 bestellten VarioLF2+ von TWT/Pragoimex ausgeliefert und zugelassen werden. Natürlich sind dann die Wagen mit Zielschildern und im alten Lack auf der "Abschussliste"...


In der Nähe des Stadions gab es eine Begegnung mit einem KT8D5.RN2 auf der Linie 6.


Als nächstes kam dann ein Verbund aus den drei Wagen 362, 356 und 413 zum Einsatz. Planmäßig sind in Kaschau seit einigen Jahren keine Dreifachtraktionen mehr unterwegs.


Normalerweise ist der Organisator für Fotohalte mit sogenannten "BwTs" bekannt. BwT steht dabei für "Blöde weißer Transporter"...der stand nicht zur Verfügung, so musste ein gelber Bruder herhalten, als die Schleifenanlage Amfiteáter verlassen wurde.


Am bekannten Kreisverkehr (der in den nächsten Jahren übrigens umgestaltet werden soll, die Straßenbahn soll dann auch im Kreis fahren) kam es zu einer Begegnung mit einem T6A5. Wie man erkennen kann, hat die Straßenbahn die Vorfahrt des Individualverkehrs zu achten, sicherlich auch ein Grund für den baldigen Umbau.


An der Schleife "Socha Jána Pavla II." ("Statue Johannes Paul II", woher der Name kommt kann man ja erkennen) kam es zur Begegnung mit dem T6A5 612.


Bei einem Fotohalt auf der Brücke über die stadteinwärtsführenden Spuren der Europastraße 571, die von Bratislava nach Košice kam es zu einer kurzen Begegnung mit der R3 in Form des KT8D5.RN2 528.


Auf dem Rückweg vom Stahlwerk wurde die Rampe für einen Halt genutzt. Schön, wie sich die Wagen in die Kurve neigen.


Als letztes ging es mit dem einzelnen T3 382 auf die Reise. Der leicht abgewrackt und notdürftig geflickt wirkende Wagen wird wohl einer der ersten Kandidaten sein, die durch die VarioLF ersetzt werden.


Etwas riskant war der Fotohalt direkt am Stahlwerk. Der stark überwachte Bereich ist überall mit Schildern ausgestattet, die auf ein Fotografierverbot hinweisen. Dementsprechend gingen die Fotohalte in unmittelbarer Nähe des Werks etwas schneller von statten.

Nach gut 7,5 Stunden und über 100 Kilometern in den verschiedenen T3SUCS-Kombinationen ging es um 18:08 Uhr mit dem "Excelsior" auf die Rückreise.


Das ist noch richtige Eisenbahn.

Nach genau 24 Stunden wurde Rheydt-Odenkirchen erreicht, von wo aus Andi mich nach Hause brachte.

Zum Abschluss möchte ich Daniel für die Organisation der Sonderfahrt, der Übernachtung im Hotel, der Fahrkarten zwischen Cheb und Košice und insbesondere dem Vorprogramm vor Ort danken. Viele Grüße gehen weiterhin an die anderen Teilnehmer der Sonderfahrt und die zahlreichen fotografierten Fahrpersonale (letzten Endes natürlich auch an unseren Fahrer und unsere Fahrerin).

Danke euch! Ja...das Wetter war aber dieses Mal nicht so dunkel, wie beim letzten Mal. Und wir haben zwischendurch sogar die Sonne gesehen...