was sagen die fachleute unter euch dazu? wie kann das sein? von wegen notbremse bzw. totmannknopf?

http://www.focus.de/regional/baden-wuert...id_4956853.html

"Todeskommando", mit diesen Worten beschreiben Passagiere ihre S-Bahnfahrt, auf der der Zugführer
bewusstlos wurde. Alle Versuche, das Gefährt zum Stehen zu bringen, schlugen fehl. Erst als der
Fahrer wieder zu sich kam, konnte der Zug gestoppt werden. Die Polizei ermittelt.

Eine S-Bahn ist in Baden-Württemberg führerlos unterwegs gewesen. Laut mehreren Passagieren war
der Lokführer bewusstlos geworden, berichtet die "Rhein-Neckar-Zeitung" (RNZ). Mehrere Versuche
die Notbremse zu betätigen, schlugen fehl. Auch das Kontrollsystem des Zuges soll versagt haben.
Die S-Bahn konnte nur durch Glück gestoppt werden, weil der Fahrer rechtzeitig wieder zu sich kam.
S-Bahn fährt mit 60 Stundenkilometer durch Bahnhof

Wie die "RNZ" weiter schreibt, sollen die Passagiere erst etwas bemerkt haben, als die S-Bahn
nicht wie geplant in Zuzenhausen anhielt. Auch durch den Bahnhof in Meckenheim soll der Zug
mit geschätzten 60 Stundenkilometern durchgefahren sein.

Als sich einige Passagiere beim Zugführer melden wollten, sahen sie den im Sitz zusammen
gesunkenen Fahrer durch die Glasscheibe. Nachdem er nicht durch heftiges Klopfen wach zu
bekommen war, gerieten die Passagier laut eigenen Angaben in Panik und sollen versucht
haben, die Notbremse zu betätigen - allerdings ohne Erfolg.
Keine wirklichen Notbremsen

Die Notbremsen in den Zügen der Baureihe 425 sollen gar keine wirklichen Notbremsen sein.
Sie lösen nur ein Warnsignal aus, das in der Fahrerkabine angezeigt wird.
Den Zug anhalten könne man so nicht.

Wie die "Rhein-Neckar-Zeitung" weiter berichtet soll aber auch das zweite Warnsystem des
Zuges nicht angesprungen sein. Mit dem sogenannten "Totmannknopf" soll überprüft werden,
ob eine Person noch anwesend und handlungsfähig ist. Laut Polizeiangaben muss der Fahrer
einer S-Bahn alle 30 Sekunden ein Bedienelement mit seinen Händen oder Füßen betätigen,
andernfalls würde der Zug stoppen.
Fahrtenschreiber wird ausgewertet

Die Polizei wertet derzeit den Fahrtenschreiber aus, um herauszufinden, ob der Totmannknopf
ausgefallen sei. Genauere Angaben können bislang nicht gemacht werden.
Man gehe bis dato von menschlichem Versagen aus.

Die Polizei leitete ein Verfahren wegen Gefährdung des Bahnverkehrs gegen den Fahrer
der S-Bahn ein. Seine ärztlichen Unterlagen lägen noch nicht vor. Weitere Zeugen
würden zu dem Vorfall befragt werden. Laut der "Rhein-Neckar-Zeitung" soll der Fahrer
mittlerweile in amtsärztlicher Behandlung sein.

Die Bahn soll den Vorfall anfangs heruntergespielt haben. Mittlerweile soll sich das Unternehmen
bei den Passagieren, die sich beschwert hätten, entschuldigt haben und ihnen einen
50-Euro-Gutschein für eine Bahnfahrt ausgestellt haben.

In einer offiziellen Stellungnahme der Bahn heißt es: "Nach umfassender Überprüfung des
Fahrzeugs haben alle technischen Sicherheitseinrichtungen zu jeder Zeit wie vorgesehen
funktioniert. Ob ein Fehlverhalten unseres Mitarbeiters vorliegt, prüfen wir aktuell.
Seien Sie versichert, dass wir den Vorfall sehr ernst nehmen. Die genauen Umstände
sind Gegenstand noch laufender Untersuchungen. Wir bitten deshalb um Verständnis,
dass wir uns hierzu noch nicht äußern können."

Warum wird es nicht generell so gehandhabt, dass eine Notbremsung ausgelöst wird, wenn der Tf nicht innerhalb von x Sekunden nachdem die Notbremse gezogen wurde reagiert? Wenn es denkbar ist, dass die Sifa im Halbschlaf oder anderen grenzwertigen Bewusstseinszuständen routinemäßig betätigt wird, wäre das eine einigermaßen sichere Lösung, die Fahrgästen noch ein Eingreifen ermöglicht, gegen die aus meiner Sicht auch nichts spricht.