Es hat schon seine guten Gründe, warum sich dieses Verkehrssystem in Deutschland (abgesehen von der Seilschwebebahn in Dresden) nicht weiter durchgesetzt hat.
Allein die Tatsache, dass bei einer einzigen mech. Störung direkt das komplette System ausfällt sowie die Tatsache, dass es unmöglich ist, Teilabschnitte bei einer Störung weiterzubetreiben , z.B.

Vohwinkel - Elberfeld
Sonnborn - Barmen
Elberfeld - Barmen

zeigt auf, das die Schwebebahn zwar ein nettes Alleinstellungsmerkmal ist, aber für eine Großstadt wie Wuppertal als Verkehrsträger immer nur Stückwerk war und auch zukünftig bleiben wird.

Wenn man bedenkt, dass man für die Kosten der Rekonstruktion der Schwebebahn die wichtigsten Verkehrsachsen in Wuppertal wieder mit einem tunnelfreien Niederflurstraßenbahnsystem mit Abzweigungen auf die Berge ( z.B. Cronenberg, Ronsdorf, Lichtenscheid, Hatzfeld) hätte aufbauen können, zeigt anschaulich das seit Jahrzehnten andauernde verkehrspoltische Stückwerk im ehemaligen Textilzentrum des Bergischen Landes.

Getoppt wird die technisch betrachtete Wuppertaler Anti-ÖPNV-Politik eigentlich nur noch von Essen, wo ein Spurbussystem als Straßen- und Stadtbahnkiller vor rund 30 jahren als die Zukunft des ÖPNV gefeiert wurde.

Aber NRW scheint eh ein Land zu sein , wo Landes- und Kommunalpolitiker nahezu jeden Deppen Unmengen von Geld in den Rachen werfen, wenn sie sich nur raffiniert genug anstellen und die Medien zuvor für Ihr projekt vereinnahmt haben:

Wer erinnert sich noch an so bekloppte und zukunftslose Projekte wie

- die Alweg-Bahn in Köln, wo in den 1950er Jahren der schwedische Ingenieur Axel Lennart Wenner-Gren (kurz ALWEG) im Stadtteil Fühlingen eine aufgeständerte Monorail-Bahn als das Zukunftsverkehrsmittel etablieren wollte - u.a. als neues Nahverkhrsmittel für das komplette Ruhrgebiet. In Deutschland gottlob ein Flopp- darüber sprechen heute nur noch Historiker

- Das Cabinen-Taxi: An der Stadtgrenze zwischen Hagen und Wetter bauten Firmen wie MBB und AEG (beide längst Geschichte) eine Hängebahn-Versuchsanlage. Die Kabinen waren jedoch nur für max. 4-6 Personen konzipiert, das ganze sollte wie ein Anruf-Sammeltaxi funktionieren: Im ganzen Ruhrgebbiet und in Großstädten wie Köln sollten die großen Straßen mit Stahlstützen überspannt werden, an diesen hingen dann wie bei der Schwebebahn die Kabinen. Der Clou: An der Haltestelle drückt der Fahrgast einen Knopf und fordert das Kabinen-Taxi an. Aus riesigen Abstellbahnhöfen, sofern nicht ein leeres Taxi gerade in der Nähe zur Verfügung steht, rollen die führerlosen Taxis an , der Fahrgast steigt ein und gibt mittels PC den gewünschten Zielort an. Doch das System zeigte schnell seine Schwächen: Wenn z.B. 1980 im damaligen Gelsenkirchener Parkstadion Schalke gegen Dortmund gespielt hätte, wären von Dortmund hunderte , nein tausende Taxis in Richtung Parkstadion unterwegs gewesen und die Infrastruktur hätte kollabiert- ein stundenlanger Kabinentaxi-Stau wäre die Folge gewesen, ausserdem wären aus nahezu allen anderen Städten des Ruhrgebiets ebnso riesige Kabinentaxi-Kolonnen in Richtung Gelsenkirchen gerollt.
Kurzum: Das System war ein Fall für die Tonne.... Überlebt hat es trotzdem: In stark abgewandelter Form fährt das Kabinentaxi heute als H-Bahn rund um die Dortmunder Uni

- die Magnetschwebebahn zwischen Köln und Dortmund: Realitätsferne und/oder korrupte Politiker meinten in einem Anfall von Selbstprofilierungssucht, die zuvor schon zwischen Hamburg und Berlin sowie in München (Flughafenzubringer) gescheiterte Magnetschwebebahn nach NRW holen zu müssen. Ausser verschenkten Werbemitteln und ewig langen Diskussion, aber im Endeffekt vorhersehbarem unfruchtbarem Geschwätz - kosteten die Transrapid-Utopien uns auch die einzige elektr. Ost-West-Verbindung im Ruhrgebiet mit noch nenneswerten freien Trassen. Ebenso realitätsferne Politiker feiern den dort heute befindlichen Radschnellweg als sinnvolle Errungenschaft!

- lieber nicht möchte ich von der Stadtbahn Rhein-Ruhr sprechen, die bis heute ebenso Stückwerk geblieben ist, obwohl auf dem klassischen Rad-Schiene-System basierend.

Glück Auf!

Martin

Auch wenn man die Bahn auf bestimmten Abschnitten einsetzen könnte? Wo gäbe es da einen Vorteil zum Bus? In dieser Situation könnte man zwischen Vohwinkel und Barmen fahren, zwei Bahnen könnten hin und her pendeln, was definitiv zu wenig wäre, alle 20 Minuten ca..
Es ist ja nicht so, dass die Schwebebahn täglich ausfällt, von daher halte ich das Argument für etwas übertrieben.

Des Weiteren wurde das System der Straßenbahn in Wuppertal doch deutlich früher abgebaut, als die Schwebebahn ausgebaut wurde, sodass das doch wahrscheinlich nicht in einem Zusammenhang stand, oder?

Das Ende der Straßenbahn in Wuppertal war eine direkte Folge des Aufbaus der S-Bahnlinie S 8 MG - Hagen.
Schwebebahn und S 8 waren der wirkliche Sargnagel der Wuppertaler 1435 mm-Straßenbahn.
Die Ausfälle der letzten jahren treten immer häufigher auf- leider.

Die Schwebebahn wurde zudem nicht "ausgebaut", sondern runderneuert. Ein Ausbau wäre eine Verlängerung, die auch mal in eine nie verwirklichte Trabantenstadt bei Langerfeld geplant war.