Gestern Nachmittag am Hauptbahnhof Düsseldorf. Mein Ziel war Langenfeld (Rhld). Mit dem RE 4 kam ich auf Gleis 4 ein. Ruhig und "wissend" stiefelte ich zu Gleis 11/12, um mit der S6 nach Langenfeld zu gelangen. Es war noch Zeit für eine Zigarettenpause am südlichen Ende des Bahnsteigs. Für mich überraschend fuhr dann von der (großen) Abstellanlage eine S6 mit Zielrichtung "Langenfeld (Rhld)" auf Gleis 10 ein. Nun, dachte ich, das kommt mir gelegen. Die ist bestimmt nicht so voll wie die nach Köln. Also erneuter Bahnsteigwechsel war angesagt. Dort angekommen setzte ich mich in die Mitte eines "Mittelteils" des X-Wagens. Immer mehr Fahrgäste kamen hinzu und warteten mit mir geduldig auf die Abfahrt.
Dann plötzlich, einige Sekunden nach Fahrplanmäßiger Abfahrtzeit, meldete sich eine Stimme die verkündete, das der "zuständige Fahrzeugführer" fehlen würde. Verdutzte Gesichter um ich herum. Weitere wenige Sekunden später klingelt ein Handy hinter mir. Der junge Mann meldet sich und berichtet wortwörtlich: "Ich sitze im Hauptbahnhof in der S6. Nur mir fehlt mein Fahrzeugführer!"
Tosendes Gelächter bei den anderen Fahrgästen um mich herum. "Das glaubt einem ja doch keiner", war von einem anderen Fahrgast zu hören. In der Tat, für mich war es aus meiner Jugendzeit in Erinnerung, das es wirklich die dümmste Ausrede überhaupt als Entschuldigung für das verspätete Erscheinen in der (Berufs-)Schule gab. Eine Note "ungenügend" was somit sicher!*
Nach wenigen Minuten wurde über die Lautsprecheranlage auf dem Bahnsteig das Dilemma der stehenden S-Bahn noch einmal verkündet. Kurz darauf wurde in der S-Bahn selber die vorherige Durchsage noch einmal (höflich) wiederholt. Die Abfahrtszeit der "Kölner S-Bahn" näherte sich rapide. Ungefähr die Hälfte der mit mir in der "feststehenden S-Bahn" sitzenden verließen murrend die Bahn, um sich auf Gleis 11 zu begeben. Kaum das der Letzte ausgestiegen war, kamen sie alle wieder zurück. Der "richtig" und "zuständige" Fahrzeugführer war anscheinend in den Führerstand eingestiegen und kurz darauf fuhr auch schon unsere Bahn ab.
War der "zuständige Fahrzeugführer" vielleicht selber Opfer seines eigenen Arbeitgebers geworden? Denn es gab genügend verspätete Züge aus allen Richtungen.
* Anscheinend aber heutzutage nicht mehr, denn wie ich hörte, gab es dieses schon öfters, das Fahrgäste im Zug saßen, ohne das der "zuständige Fahzeugführer" im Führerstand saß.
1. Sucht die DB deutschlandweit 1800 Lokführer... 2. Sind die Reserven bei Krankheitsfällen sehr knapp bemessen... 3. Reisen alle Lokführer normalerweise mit der Bahn oder dem Auto an, das heißt dann Verspätung oder Stau...
In Antwort auf:1. Sucht die DB deutschlandweit 1800 Lokführer...
Die sie vor einiger Zeit rausgeschmissen hat?
In Antwort auf:2. Sind die Reserven bei Krankheitsfällen sehr knapp bemessen...
Hm, betriebswirtschaftlich ist das so eine Sache. Auf dem ersten Blick wird eingespart. Natürlich kann nicht für einen Extremfall vorgesorgt werden. aber was sage ich, Theorie und Praxis.
In Antwort auf:3. Reisen alle Lokführer normalerweise mit der Bahn oder dem Auto an, das heißt dann Verspätung oder Stau...
Sag ich doch, "Opfer seines Arbeitgebers".
So bescheiden die damalige "Deutsche Bundesbahn" auch war, diese Verspätungen und Ausfälle heute, waren in den Maßen nicht vorgekommen. Aber es ist ja gut, das sich die heutige "Deutsche Bahn AG" nicht um ihr Image kümmern muß. Noch nicht!
In Antwort auf:1. Sucht die DB deutschlandweit 1800 Lokführer...
Die sie vor einiger Zeit rausgeschmissen hat?
Nee, bei der Bahn werden täglich Massen an Überstunden gemacht, eine gewisse Lokführerin, deren Namen ich jetzt aufgrund einer bestimmten Gegebenheit nicht nennen will, ht sich so einige Wochen Urlaub unfreiwillig "erspart"...Die Bahn versucht jetzt, die Anzahl der Überstunden zu reduzieren. Zudem geht's im Güterverkehr stark aufwärts, Railion mach nen fetten Gewinn. Dafür werden sogar alte 140er und 155er wieder reaktiviert...
In Antwort auf:
In Antwort auf:2. Sind die Reserven bei Krankheitsfällen sehr knapp bemessen...
Hm, betriebswirtschaftlich ist das so eine Sache. Auf dem ersten Blick wird eingespart. Natürlich kann nicht für einen Extremfall vorgesorgt werden. aber was sage ich, Theorie und Praxis.
Meines Wissens sind es immer 1-3 Leute, die auf Reserve sind. Wenn da mal einer von krank ist, sieht's schon schlecht aus. Wenn dann noch ein anderer gerade nen Leerzug rangiert, bleibt im Höchstfall noch einer...und wenn der dann unterwegs ist, ist erst mal Ende im Gelände...Ich versteh da auch nicht ganz den Zusammenhang mit der betriebswirtschaftlichkeit. Man spart zwar die Lohnkosten für das zusätzliche Personal, dennoch hat man dann die Kosten für die verspäteten oder ausgefallenen Züge...
In Antwort auf:
In Antwort auf:3. Reisen alle Lokführer normalerweise mit der Bahn oder dem Auto an, das heißt dann Verspätung oder Stau...
Sag ich doch, "Opfer seines Arbeitgebers".
Sin wir nicht alle Opfer?
In Antwort auf:So bescheiden die damalige "Deutsche Bundesbahn" auch war, diese Verspätungen und Ausfälle heute, waren in den Maßen nicht vorgekommen. Aber es ist ja gut, das sich die heutige "Deutsche Bahn AG" nicht um ihr Image kümmern muß. Noch nicht!
Überlege dann aber auch, wie viele Züge damals unterwegs waren, und wie viele heute. Ich glaube, da kann man von verdoppeln nicht mehr reden...Wenn da auf einer Strecke mit dichtem Takt was nicht rund läuft, schleppen sich die Verspätungen weiter. Stell dir mal vor, die Hohenzollernbrücke als Nadelöhr des europäischen Schienenverkehrs würde von irgendeinem Irren Terroristen in die Luft gejagt...
Also echt klasse Diskusion Muss ich schon sagen Aber gut, spaß mal beiseite,
Das mit der Verspätungen ist wirklich extrem geworden. 2 - 5 Minuten sind ja völlig okay. Aber wenn es dann schon heißt bis zu 30 Minuten verspätung wirds schon häftig. Okay, sowas kann mal passieren keine frage. Aber ich kenne seit den letzten Monaten keine Tag mehr wo dies nicht der fall war.
Also ich weiß nicht so ganz. Irgendwo kommt man sich dann doch richtig verarscht vor von der DB. Wenn ich nach Düsseldorf oder weiter muss fahren ich dann doch lieber mit Bus und Bahn. Das geht momentan echt schneller. Aber vielleicht bekommt die DB das ja bald auch wieder im griff.
Denn an den Baustellen, liegt es mitsicherheit nicht. Zwar ist dieses auch von großer bedeutung, aber ich tippe da eher auf die Spatentarifverträge die 2009 auslaufen.
In Antwort auf:Ich versteh da auch nicht ganz den Zusammenhang mit der betriebswirtschaftlichkeit.
Das zu verstehen, habe ich vor längerer Zeit aufgegeben. Ein Betreibswirt hat mich dermaßen durcheinander gebracht, daß er hinter selber nicht mehr wußte, wo wir eigentlich angefangen haben zu vergleichen. Mein Fazit daraus war, ich bin halt kein "Studierter", dafür aber praxiserprobt.
In Antwort auf:Sin wir nicht alle Opfer?
SInd wir nicht auch Täter? Wenn wir nicht mit der DB fahren würden, dann ...
In Antwort auf:Überlege dann aber auch, wie viele Züge damals unterwegs waren, und wie viele heute.
Hm, mit dem überlegen ist das so eine Sache. Mir fehlen schlicht und ergreifend Zahlen, um da etwas seriöses zu schreiben. Ich rede hier von den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. In der Zeit, wo sich "die Loks das Rauchen abgewöhnt haben". Und da war noch ein vielfaches an Güterverkehr auf der Schiene! Allerdings gab es keine ICEs
In Antwort auf:aber ich tippe da eher auf die Spatentarifverträge die 2009 auslaufen.
Das wird es sein, Enrico! Wenn die heute mit nem Spaten hantieren, ohne den entsprechenden "Spaten Kaffee" dabei geniesen zu können, ja dann klappt das auch nicht mit der Pünktlichkeit der Züge. Sorry, aber das war eine Steilvorlage.
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26.05.2007 09:57
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