Der Logistiker Rhenus will einem Zeitungsbericht zufolge die Bahntochter Arriva Deutschland kaufen. Rhenus und das Bundesverkehrsministerium wollten den Bericht am Montag nicht kommentieren.

Die "Financial Times Deutschland" (FTD) will dies aus dem Umfeld des Bundesverkehrsministeriums sowie von Rhenus selbst erfahren haben. Die Bundesregierung wünsche sich einen mittelständischen Käufer für Arriva Deutschland, schreibt sie in ihrer Montagausgabe.

Die Bahn hatte am Freitag die Übernahme des britischen Verkehrskonzerns Arriva abgeschlossen. Die EU-Kommission hatte den Kauf zuvor nur unter der Auflage genehmigt, dass die Bahn aus kartellrechtlichen Gründen das Deutschlandgeschäft von Arriva verkauft.

Ein Erwerb durch Rhenus hätte für die Bahn den Vorteil, dass mit der DB konkurrierende Staatsbahnen leer ausgingen, schreibt die "FTD" weiter. Auch ein Verkauf an Finanzinvestoren würde so verhindert. Der Bahn wäre eine mittelständische Lösung recht. "Uns wäre das lieber als ein Staatskonzern", sagte ein DB-Manager mit Blick vor allem auf die französische Staatsbahn SNCF der Zeitung.

Rhenus hoffe, dass diese Überlegungen Einfluss auf den Zuschlag haben, schreibt das Blatt. Das Unternehmen aus Holzwickede bei Dortmund habe bereits ein Projektteam eingesetzt.

Bahn und Bund befinden sich laut "FTD" im gleichen Konflikt. Einerseits will die Bahn eigenen Angaben von Freitag zufolge an den Meistbietenden verkaufen. Andererseits gilt es der Zeitung zufolge als wahrscheinlich, dass ausgerechnet Keolis, eine Tochter der französischen Staatsbahn SNCF, ein hohes Gebot einreicht. SNCF ist der schärfste DB-Rivale in Europa und würde durch die Übernahme von Arriva Deutschland im Heimatmarkt der Bahn erheblich gestärkt.

Zu den deutschen Arriva-Aktivitäten gehören Regionalzüge, eine Güterbahn, Zugwerkstätten, ein Gleisnetz und Busbetriebe, die zusammen jährlich etwa 450 Millionen Euro umsetzen. Rhenus ist vor allem als Logistiker bekannt. Die Tochter Rhenus Veniro betreibt aber mehr als 1100 Regionalbusse und kleinere Zuglinien.

Quelle: Rheinische Post

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Sorge um Zukunft der metronom-Bahn

Der bevorstehende Verkauf von Niedersachsens größter Privatbahn metronom weckt Ängste um die Zukunft der gelb-blau-weißen Züge. "Die größte Gefahr besteht darin, dass sich hier Finanzinvestoren anmelden und zum Zuge kommen, das wäre fatal", betonte der Celler Landrat Klaus Wiswe (CDU). Der Politiker sitzt für die Kommunen im metronom-Aufsichtsrat. Wichtig sei, dass der Käufer sich langfristig engagieren wolle und nicht nur Geld aus dem Unternehmen herausziehe. Hintergrund: Die Deutsche Bahn hat am vergangenen Freitag die britische Bahnfirma Arriva übernommen. Diese ist wiederum Mehrheitseigner an metronom. Im Zuge dieser Übernahme muss die Deutsche Bahn aus kartellrechtlichen Gründen die deutschen Tochterunternehmen von Arriva bis zum Jahresende verkaufen. Ein Drittel des Arriva-Geschäfts in Deutschland entfällt auf Niedersachsen, neben dem Metronom gehören dazu auch regionale Busunternehmen in Stade, Lüneburg und Celle.

Verkehrsministerium will Wettbewerb garantieren

Beobachter befürchten, dass ein großer Wettbewerber aus dem Ausland oder ein Finanzinvestor den Zuschlag erhalten wird, der in erster Linie auf die Kosten sieht und nicht auf Service und Qualität. Als Interessenten für metronom gelten Konkurrenten der Bahn im In- und Ausland, aber auch die Benex-Holding der Hamburger Hochbahn. Diese ist bereits an der metronom-Gesellschaft beteiligt. "Wir setzen uns für Lösungen ein, die den Wettbewerb garantieren", sagte Christian Budde, Sprecher des Niedersächsischen Verkehrsministeriums: "Das heißt, wenn die Franzosen oder ein großer Konzern einsteigen würden, wäre der Wettbewerb nicht behindert." Wunschpartner von Landrat Wiswe wäre entweder die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Weser-Elbe (EVB) oder die Hamburger Hochbahn. Ob sich die beiden Unternehmen die Übernahme jedoch leisten können, gilt als fraglich. Denn der Käufer müsste auch andere deutsche Bahnstrecken übernehmen, weil die Deutsche Bahn metronom nur gebündelt zusammen mit den anderen Arriva-Tochterunternehmen verkauft.

Quelle: NDR