Rheinbahn sperrt gefährlichen Bahnsteig

Düsseldorf. An diesem halsbrecherischen Bahnsteig wollten viele Fahrgäste der Rheinbahn nicht mehr ein- oder aussteigen. Eine 65-Jährige musste - und stürzte über die Gehwegplatten, die sich gesenkt hatten. Die Rheinbahn hat den Bahnsteig nun gesperrt.

Die Haltestelle Kittelbachstraße in Düsseldorf-Kaiserswerth wirkt fast wie eine Endstation. Irgendwie scheint die Welt dort stehen geblieben zu sein. Der Haltepunkt ist verwahrlost, heruntergekommen. Manche Fahrgäste, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, fahren lieber gleich weiter.

Bloß dort nicht ein- oder aussteigen!

Von der letzten Trittstufe der U 79 muss der Kunde auf den viel zu niedrigen Bahnsteig fast springen. Bahnsteig? Normalerweise erwartet man eine einigermaßen ebene Plattform. Doch am Stopp Kittelbachstraße haben sich mehrere Gehwegplatten gesenkt oder gehoben. Ein krumm-schiefes Plateau, eine Stolperfalle, die jetzt einer 65-jährigen Frau aus Angermund zum Verhängnis wurde.

Zwei Zähne verloren, Riss- und Schürfwunden

Vera L. machte sich am 30. September von der Internationalen Schule auf den Heimweg. Gegen 16 Uhr wollte sie an der Haltestelle Kittelbachstraße im beschmierten Unterstand auf die nächste U 79 Richtung Klemensplatz fahren, als sie wenige Meter davor über eine graue Gehwegplatte stürzte, die sich mehrere Zentimeter gehoben hatte.

Die 65-Jährige fiel aufs Gesicht. Zwei Zähne fielen ihr beim Aufprall aus. Sie erlitt durch die Brille eine weitere Risswunde im Gesicht, außerdem an der Lippe, Schürfwunden an Händen, an der Stirn, am linken Knie, Prellungen am Jochbein, am Kinn. Ihre Brille ist zertrümmert, ebenso ihre Uhr und ihre Fotokamera. Mit dem Rettungswagen wurde die blutende Verletzte ins Florence-Nightingale Krankenhaus gebracht. Ihr Anwalt schrieb der Rheinbahn, sie möge für die Schäden aufkommen. Seitdem prüft die Rechtsabteilung.

Erst auf die jetzige Anfrage der NRZ machten sich Inspekteure der Rheinbahn sofort auf den Weg, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Plötzlich ging alles ganz schnell: Die Kontrolleure der Abteilung „Infrastruktur“ ließen am Donnerstag den bemängelten Haltestellen-Bereich absperren, in den nächsten Tagen sollen die Schäden behoben werden. „Was wir dort angetroffen haben, entspricht nicht unserem Qualitätsstandard. Es tut uns furchtbar leid, was der Frau passiert ist. Die Rheinbahn wird die Schadensersatzansprüche wohlwollend prüfen“, erklärt Sprecher Georg Schumacher.

FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus kennt diese Haltestelle - und er ärgert sich. „Der Bahnsteig ist halsbrecherisch. Mit dem Rollator kommen ältere Fahrgäste kaum durch. Dreimal schon sind uns die Gelder für neue Hochbahnsteige bewilligt worden. Schon vor zwei Jahren sollte alles fertig sein. Aber getan hat sich nichts. Ein Anwohner will einige Zentimeter seines Grundstückes nicht abgeben.“

Neue Hochbahnsteige für eine Million Euro´

Nun platzt der Rheinbahn der Geduldsfaden, weil die Gespräche der Stadt mit den Eigentümern stocken. „Wir übernehmen selbst die Verhandlungen mit den Bewohnern“, kündigt der Rheinbahn-Sprecher an. Für den Umbau des Haltepunktes ist der Abriss einer privaten Grundstücksmauer nötig. Jetzt trifft sich der für die Infrastruktur zuständige Bereichsleiter Ralf Lüdeking persönlich mit den Anliegern. Schumacher: „Wir wollen jetzt eine Einigung.“

Sollte alles klappen, dann kann bereist im nächsten Jahr mit dem Bau der neuen Hochbahnsteige begonnen werden. Kosten: rund eine Million Euro.

Der Westen

Hatte mich zuerst gefragt, warum da nix mehr investiert worden ist in den Bahnsteig, aber wenn der eigentlich als Hochbahnsteig neugebaut werden soll (Bzw. schon hätte fertiggestellt sein) ist das natürlich schlüssig ;)

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