ich rätsel schon länger über den Unterschied zwischen Bahnhof und Haltepunkt. Ich möchte meine Frage an lokalen Beispielen konkretisieren:
Rheydt-Odenkirchen - bis heute mehrere Weichen sowie Ein- und Ausfahrsignale - bis 2006 eigener Fahrdienstleiter - ab 2006 ferngesteuertes elektronisches Stellwerk => eindeutig Bahnhof
Hochneukirch - bis 1986 mehrere Weichen sowie Ein- und Ausfahrsignale - bis 2006 die letzten beiden (nun ins Leere führenden) Weichen auf Stelltisch des eigenen Fahrdienstleiters noch vorhanden - bis 2010 diese letzten beiden Weichen mechanisch ohne Herzstück noch vorhanden - ab 2006 ferngesteuertes elektronisches Stellwerk und Blocksignale => bis 2006 Bahnhof, ab 2006 Haltepunkt
Jüchen - bis 1991 mehrere Weichen (Gleisanschluß) sowie Blocksignale - bis 2006 ferngesteuert vom Fahrdienstleiter Hochneukirch - ab 2006 ferngesteuertes elektronisches Stellwerk sowie Blocksignale => immer schon Haltepunkt (trotz Gleisanschluß)
Otzenrath - bis zum Abbau der Strecke 1986 mehrere Weichen, Ein- und Ausfahrsignale sowie eigener Fahrdienstleiter => immer schon Bahnhof
Ich bitte die Fachkundigen unter Euch mir den Unterschied zwischen Bahnhof und Haltepunkt anhand dieser Beispiele zu erklären und oder meine kleine Aufstellung "einfach nur" zu korrigieren. Danke für Eure Mühe.
Ein Bahnhof ist eine Bahnanlage mit mindestens einer Weiche, wo Züge beginnen, enden, kreuzen, wenden und überholen können. Größere Bahnhöfe können in mehrere Teile unterteikt sein, die durch Zwischensignale voneinander abgegrenzt sind. KRYO war und ist ist ein einwandfreier Bf.
KHOK ist seit 2006 streng genommen kein Bf mehr gewesen, da die Weichen ins leere führten und so ein Überholen von Zügen nicht möglich war. Das Stellwerk wurde mehr oder weniger als Blockstelle erhalten, solange bis dass ESTW seinen Dienst aufnahm.
KJUC den Gleisanschluss kenne ich nicht mehr, aber selbst wenn er noch vorhanden wäre, dann wäre KJUC höchstens eine Haltestelle. Eine Anschluss hat nichts mit einem Bahnhof zu tun, sondern den gibt es auch auf freier Strecke. Dass ist je nach Ausführung eine Anschlusselle (Strecke steht bei Anschlussbedienung nicht zur Verfügung) oder eine Ausweichanschlusstelle (Strecke steht weiter zur Verfügung).
Im Allgemeinen kann man sagen: Bahnhof: Größere Bahnanlage mit Kreuzungs-, Überholmöglichkeit, Anschluss mehrerer Strecken. Haltepunkt: Einfach 1 oder 2 Bahnsteige an freier Strecke
Du sagst nichts ist unmöglich ? Dann knall mal eine Drehtür zu...
müssen alle Gleise noch befahren sein, befahrbar sein? Bei uns gibts mehrere Gleise, ein eigenes BW mit Drehscheibe und Lokschuppen, allerdings nur eine ausfahrt befahren. theoretisch wären aber alle von dir aufgezählten Punkte möglich(man müsste nur die Prellböcke entfernen).
EDIT: Noch was: HGOL: 1Bhstg, 1Bahnhofsgebäude ohne funktion(bis 2007 noch Stellwerk), und 1Gleis, und es ist ein Bahnhof, laut deiner definition müsste es aber ein Hp sein(hab zumindest noch nich 2 sich kreutzende Züge an einen 1-Gleisigen Bahnhof gesehen).
Zitat von § 4 Abs. 2 Eisenbahn-Bau- und BetriebsordnungBahnhöfe sind Bahnanlagen mit mindestens einer Weiche, wo Züge beginnen, enden, ausweichen oder wenden dürfen. Als Grenze zwischen den Bahnhöfen und der freien Strecke gelten im allgemeinen die Einfahrsignale oder Trapeztafeln, sonst die Einfahrweichen.
Blockstelle (Bk):
Zitat von § 4 Abs. 4 Eisenbahn-Bau- und BetriebsordnungBlockstellen sind Bahnanlagen, die eine Blockstrecke begrenzen. Eine Blockstelle kann zugleich als Bahnhof, Abzweigstelle, Überleitstelle, Anschlußstelle, Haltepunkt, Haltestelle oder Deckungsstelle eingerichtet sein.
Abzweigstelle (Abzw):
Zitat von § 4 Abs. 5 Eisenbahn-Bau- und BetriebsordnungAbzweigstellen sind Blockstellen der freien Strecke, wo Züge von einer Strecke auf eine andere Strecke übergehen können.
Überleitstelle (Üst):
Zitat von § 4 Abs. 6 Eisenbahn-Bau- und BetriebsordnungÜberleitstellen sind Blockstellen der freien Strecke, wo Züge auf ein anderes Gleis derselben Strecke übergehen können.
Anschlußstelle (Anst):
Zitat von § 4 Abs. 7 Eisenbahn-Bau- und BetriebsordnungAnschlußstellen sind Bahnanlagen der freien Strecke, wo Züge ein angeschlossenes Gleis als Rangierfahrt befahren können, ohne daß die Blockstrecke für einen anderen Zug freigegeben wird. Ausweichanschlußstellen (Awanst) sind Anschlußstellen, bei denen die Blockstrecke für einen anderen Zug freigegeben werden kann.
Haltepunkt (Hp):
Zitat von § 4 Abs. 8 Eisenbahn-Bau- und BetriebsordnungHaltepunkte sind Bahnanlagen ohne Weichen, wo Züge planmäßig halten, beginnen oder enden dürfen.
Haltestelle (Hst):
Zitat von § 4 Abs. 9 Eisenbahn-Bau- und BetriebsordnungHaltestellen sind Abzweigstellen oder Anschlußstellen, die mit einem Haltepunkt örtlich verbunden sind.
Deckungsstelle (Dkst):
Zitat von § 4 Abs. 10 Eisenbahn-Bau- und BetriebsordnungDeckungsstellen sind Bahnanlagen der freien Strecke, die den Bahnbetrieb insbesondere an beweglichen Brücken, Kreuzungen von Bahnen, Gleisverschlingungen und Baustellen sichern.
Es wird bei der Definition immer vom aktuellen Zustand der Gleisanlagen und deren Befahrbarkeit ausgegangen. In Hochneukirch z.B. ist der Bahnhof schon so lange ein Haltepunkt, wie die Weichen nicht mehr befahrbar waren.
Goldenstedt (Oldburg) ist bei der Bahn betrieblich nur noch ein Haltepunkt. Wie die Bahn die Betriebsstellen nach außen hin nennt, ist dabei nicht relevant. Gevelsberg Hbf ist z.B. auch nur ein betrieblicher Haltepunkt, wird aber auf den Schildern als "Hauptbahnhof" bezeichnet, da es die Kommune so wollte.
Jüchen dürfte damals entweder Haltestelle oder Haltepunkt mit betrieblich getrennter Anschlußstelle gewesen sein.
Einspruch; per Definition mag Hochneukirch schon seit Jahren nur noch Haltepunkt gewesen sein, de facto und in den Fahrplanunterlagen war Hochneukirch trotz der 2 unnutzbaren Weichen zu Zeiten der örtlichen Besetzung weiterhin Bahnhof...
Gruß aus Mönchengladbach, der einzigen Stadt mit 2 Hauptbahnhöfen, wünscht Andreas Beeck (Admin)
Hbf ist keine Betriebsstellendefintion sondern nur ein Teil des Namen. Und korrekt heißt es "Gevelsberg Hbf Hp", also korrekterweise Haltepunkt. Rheydt Hbf und Rheydt Gbf wurden nach der ESTW-Einführung betrieblich umgewandelt. Unter dem weiterhin verwendeten Oberbegriff Rheydt Hbf sind Gbf und Hbf nun als Bft (Bahnhofsteil) geführt; einmal KRY P wie Personenbahnhof und einmal KRY G wie Güterbahnhof.
Gruß aus Mönchengladbach, der einzigen Stadt mit 2 Hauptbahnhöfen, wünscht Andreas Beeck (Admin)
lieben Dank für Eure Antworten. Ich fasse einmal kurz zusammen:
Rheydt-Odenkirchen - Bahnhof = Hochneukirch - bis 1986 Bahnhof, von 1986 bis 2006 unklar und ab 2006 Haltepunkt = Otzenrath - Bahnhof = Jüchen - bis 1988 unklar, ab 1988 Haltepunkt
Hier einmal die Gleisanordnung von Jüchen bis 1988: - Außer den Hauptgleisen 1 und 2 gab es ein Überholgleis 3 (neben 1), von dem das Nebengleis 5 zur Kopframpe abzweigte. - Von diesem zweigte ein Gleis ab (Schild: "Grenze des Anschlußgleises"), das sich in die Nebengleise 4 und 6 zum Silo aufteilte. - Die Weichen innerhalb der Gleise 4 und 6 waren meiner Erinnerung nach ortsbedient.
Mich verwirren die Gleisnummern. Können Anschlußgleise nummeriert sein, wenn sie nicht zu einem Bahnhof, sondern "nur" zu einer Anschlußstelle gehören? Vielleicht kann sich noch einmal jemand dieser Frage annehmen; ich würde mich sehr darüber freuen.
Zitat Bahnhöfe sind Bahnanlagen mit mindestens einer Weiche, wo Züge beginnen, enden, halten, kreuzen, überholen oder wenden dürfen. Bahnhöfe können in Bahnhofsteile unterteilt sein. Die Bahnhofsteile können durch Zwischensignale gegeneinander abgegrenzt sein.
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31.10.2010 19:05
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