Der frühere CDU-Ratsherr und Bahnexperte Helmut Langer hält es für völlig unrealistisch, dass die Überdachung am Bahnsteig des Bahnhofes erhalten bleibt. Die ihm vorliegenden Pläne der Bahn deuten klar auf einen Abriss hin.

Wenn in diesen Wochen immer mal wieder über den Erhalt der alten Überdachung am mittleren Bahnsteig des Leichlinger Bahnhofs diskutiert wird, kann Helmut Langer nur noch den Kopf schütteln. Der frühere CDU-Ratsherr und Bahnexperte – Langer war lange bei der Bundesbahnschule für Signaldienst in Wuppertal beschäftigt – , hat sich von Vertretern der Bahn die Pläne für den Umbau des Leichlinger Bahnhofes aushändigen lassen. Und aus denen gehe klar hervor, dass das Dach weg kommt, sagt der Leichlinger.

Signal wird versetzt

Dafür gebe es zwei Gründe, erläutert Langer. Zum Einen wolle die Bahn laut Plan ein Signal versetzen und in diesem Zusammenhang auch den Bahnsteig ein großes Stück in Richtung Solingen verlängern, um eine größere Auslauffläche für einfahrende Züge bis zum Bahnübergang zu schaffen.

Die Konsequenz: Die Züge würden künftig gar nicht mehr in dem Abschnitt halten, in dem heute noch ein großer Teil der Überdachung steht, sondern – aus Richtung Solingen gesehen – ein ganzes Stück davor. Das Dach mache dann schon aus diesem Grund keinen Sinn mehr, weil die Passagiere in einem anderen Teil des Bahnsteigs in die Züge steigen würden, argumentiert Langer. Es werde überflüssig.

Zum Anderen zeige der Plan, dass die von der Bahn vorgesehene Treppenanlage mit Rampe, die zum Mittelbahnsteig führen soll, "genau in dem Bereich angelegt werden soll, wo die Bahnsteigüberdachung ist, die Bürgermeister Ernst Müller erhalten will", sagte Langer im Gespräch mit unserer Zeitung. Sein Umkehrschluss: "Wenn die Rampe kommt, muss das Dach weg."


Der Bürgermeister hatte unlängst das Beispiel Bad Reichenhall ins Spiel gebracht. Der Bahnhof dieser Stadt habe ein ganz ähnliches Dach wie der Leichlinger, und auch dieses Dach habe die Bahn ursprünglich abreißen wollen. Dann aber habe Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer interveniert, und es sei eine andere Lösung gefunden worden. An eine solche Wendung glaubt Langer angesichts der seit Monaten vorliegenden Planung der Bahn in Leichlingen nicht.

Weitere Wege

Und noch auf einen anderen Punkt macht er aufmerksam: Aus seiner Sicht müssen sich die Bahnreisenden in der Blütenstadt anderthalb bis zwei Jahre lang auf erhebliche Unannehmlichkeiten einstellen. Tatsache ist: Wegen der Umbauarbeiten (die voraussichtlich Mitte des nächsten Jahres beginnen), fallen im unmittelbaren Bahnhofsumfeld eine Vielzahl von Parkplätzen weg. Das betrifft auch Flächen auf der Seite mit dem Erzeugergroßmarkt an der Hochstraße, weil dort eine Zeitlang ein Ersatzbahnsteig eingerichtet werden muss.

Zwar will die Bahn Ausgleichsparkflächen schaffen. Allerdings in einem recht weit vom Bahnhof gelegenen Areal an der Landwehrstraße, wo sich heute noch Gärten befinden. Schon dadurch werden die Fußwege für viele Passagiere länger. Und: Weil auch der aktuelle Zugang zum Bahnsteig während der Bauphase längere Zeit gesperrt bleibt, müssen Fahrgäste von der Stadtseite her auch noch den Umweg über den Bahnübergang nehmen, um zum Ersatzbahnsteig zu kommen. Und am Übergang drohen bekanntlich immer wieder Wartezeiten.

Langer hat Zweifel, ob diese Umstände vielen Bahnnutzern bewusst sind.

Quelle: Rheinische Post