Hallo!

Die wenigsten von euch dürften diesen exklusiven Zug noch miterlebt haben. Den Trans Europ Express, den TEE. 1954 wurde die Trans-Europ-Express Kommision mit dem Hauptsitz in Den Haag (Niederlande) gegründet. Teilhaber der Kommision waren die Staatsbahnen folgender Länder: Belgien (NMBS/SNCB), Niederlande (NS), Deutschland (DB), Frankreich (SNCF), Italien (FS), Luxemburg (CFL) und die Schweiz (SBB). Später kam noch die spanische RENFE dazu.
Das Ziel war damals, international einsetzbare Luxuszüge auf den Weg zu schicken, die überall zugelassen waren. Gefordert war bei allen das gleiche:
- Dieseltriebwagen mit 140 km/h Höchstgeschwindigkeit
- maximal 18 Tonnen Achslast bei hoher Laufruhe
- Bordküche
- Räume für Pass- und Zollkontrolle während der Reise
- einheitliche Lackierung in bordeauxrot/creme

Da sich hinterher doch nicht alle Staaten auf einen Triebwagen einigten können, gingen mehrere Bauarten an den Start. Ab 1957 fuhren dann für die SNCF Triebwagen der Baureihe X 2700/XRT 7700, für die FS die Reihe 442/448, die NS setzte zusammen mit der SBB auf die RAm/DE-Triebwagen und Deutschland setzte den bekannten VT 11.5 in Verstärkung durch die VT 08.5-Flotte ein. Die Belgier stellten zunächst keine Triebwagen, auch die Luxemburger enthielten sich. 1961 wurde durch die SBB der erste Elektrotriebwagen eingesetzt, der RAe. Dieser war für alle 4 Verkehrsbereiche und ihre Spannungen geeignet.
Um besser auf Fahrgastzahlen reagieren zu können und Fahrzeuge felxibler einsetzen zu können, setzten sowohl DB (ab 1965) als auch SNCF (ab 1963) lokbespannte Züge ein, die teilweise international mit Mehrsystemlokomotiven gezogen wurden, teilweise aber auch an den Grenzbahnhöfen in Emmerich, Basel, Chiasso und am Brennerpass umgespannt wurden.
Die TEEs führten damals nur die 1. Wagenklasse, was angesichts der heutigen Situation undenkbar wäre. Der Versuch ist ja durch den Metropolitan gestartet worden, er hat sich aber nicht bewährt...
1971 wurden die TEE-Verbindungen in Deutschlands (damals auch noch rein 1.-klassigem) IC-Netz integriert. 1979 wurden allerdings viele TEEs durch ICs ersetzt, die dann auch die 2. Klasse mitführten. 1982 wurde der Lufthansa-Airport-Express eingeführt, der zwischen Düsseldorf und Frankfurt die Flughäfen mit den bekannten "Hässlichen Entlein" der Baureihe ET 403 (alt, also nicht der ICE 3) verband. Diese Verbindungen wurden DB-intern als TEE geführt. 1987 wurden die letzten TEE-Verbindungen eingestellt, um Platz für die damals neue Produktbezeichnung EuroCity zu machen, die international in erster und zweiter Klasse die großen Städte miteinander verband. Die TEE-Triebwagen und TEE-Zuggarnituren verkehrten von nun an als ICs oder ECs weiter. Allerdings versuchte Belgien 1993 nochmal einen Anlauf, zwischen Brüssel und Paris liefen die INOX-Garnituren als TEE nonstop. Zum folgenden Fahrplanwechsel war aber auch diese Verbindung mit auftauchen des TGVs Geschichte.
Bis 1993 wurden auch die Lufthansa-TEEs eingestellt, die 403er wechselten zuerst in den IC-Dienst, bis sie später nur noch zu Charterfahrten genutzt wurden. Die VTs und ETs der Bahngesellschaften wurden größtenteils verschrottet. Die DB hat allerdings seit diesem Jahr unter dem Produktnamen "TEE Rheingold" für das Nürnberger Verkehrsmuseum inklusive der bekannten "Dome-Cars" (Aussichtswagen mit Dachkanzel) und 2 Loks der Baureihe 103, die die TEEs jahrelang zogen, Charter- und Touristikzüge zur Verfügung. Den VT 11.5 wird man allerdings nur im Museum in Nürnberg besichtigen können, 1 Triebkopf und 3 oder 4 Mittelwagen wurden in Kassel restauriert. Der DB wurde das Ganze aber zu teuer, so legte man das Projekt (wahrscheinlich für immer) auf Eis...

Die Züge der DB

In Deutschland übernahmen hauptsächlich die VT 11.5er die Bespannung der TEEs. Die 1100-PS-Maybach-Motoren zogen die stromlinienförmigen Triebwagen schnell und luxuriös durch Deutschland und die Nachbarländer. Vor der Auslieferung und in der Übergangsphase der VT 11.5 wurden auch VT 08.5 eingesetzt, die sogar teilweise gemischt mit VT 11.5 verkehrten. Die Scharfenbergkupplung machte dies möglich. Als die Züge in den 70ern länger wurden, stattete die DB 4 Triebköpfe mit Gasturbinen (2200 PS, aus dem Helikopterbereich) aus. Diese bewährten sich allerdings nicht so wirklich.
Ab 1965 kamen dann die lokbespannten Züge mit Loks der Baureihe 103 und 112 (E10.2) zum Einsatz, die in den TEE-Farben Abteilwagen, Großraumwagen und Speisewagen durch die Lande zogen. Später kamen noch die Aussichtswagen und Barwagen hinzu.

Die Verbindungen

Die bekanntesten Verbindung hab ich hier mal in einer kleinen Liste zusammengefasst:

Nummer       Name                Laufweg
TEE 66/67    Bavaria             Zürich HB - München     
TEE 90/91    Blauer Enzian       Hamburg-Altona - München - Klagenfurt
TEE 22/23    Cisalpin            Milano Centrale - Paris - Lyon
TEE          Edelweiss           Amsterdam - Zürich HB 
TEE 16/17    Friedrich Schiller  Dormtmund - Stuttgart
TEE 14/15    Gambrinus           Hamburg-Altona - Köln - München
TEE 58/59    Gottardo            Zürich HB - Milano Central
TEE 86/79    Memling             Paris Nord - Bruxelles Midi (- Köln)
TEE 34/35    Merkur              Stuttgart - Köln - Kobenhaven
TEE 40/41    Molière             Paris-Nord - Köln
TEE 10/11    Rembrandt           Amsterdam CS - Stuttgart - München
TEE 6/7      Rheingold           Amsterdam CS - Basel - Genève
TEE 16/17    Rheingold *         Amsterdam CS - Köln - Mannheim - Stuttgart - München - Salzburg
TEE          Rheinpfeil          Dormtund - Frankfurt (Main) - München
TEE 22/23    Van Beethoven       Frankfurt (Main) - Amsterdam CS
(* = Flügelzug zum TEE 6/7)

Eine komplette Liste gibt es bei Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Trans-Europ-Express)...


Jetzt könnt ihr mal schreiben, was ihr von dem TEE allgemein halten würdet...