Nach dem Straßenbahnunfall in Frankfurt mit 22 Verletzten hat die Verkehrsgesellschaft ein Problem: Nicht nur die beiden Unfall-Trams sind nicht einsatzbereit, auch andere Fahrzeuge stehen in der Werkstatt. Jetzt müssen wieder die Oldtimer-Straßenbahnen den Betrieb retten.
Immer wieder sind sie die Retter in der Not auf Frankfurts Gleisen: die Oldtimer-Straßenbahnen. Seit Freitag sind sie mal wieder im Einsatz, denn der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) fehlen einige ihrer modernen Bahnen.
Am Donnerstagmorgen waren zwei Straßenbahnen der Linien 12 und 15 an der Haltestelle Universitätsklinik in Frankfurt-Niederrad zusammengestoßen, 22 Menschen wurden bei dem Unfall verletzt - und die Trams stehen nun zur Reparatur in der Werkstatt. Aber nicht nur die beiden Unfall-Straßenbahnen vom Donnerstag sind dort abgestellt. Auch weitere Fahrzeuge der VGF sind beschädigt, müssen repariert oder gewartet werden. Insgesamt fehlen daher fünf Bahnen auf Frankfurts Gleisen, teilt die VGF mit.
Nun müssen also wieder die Museumsbahnen ran. Mit ihren abgerundeten Ecken und beigefarbenen Anstrich sind sie ein ungewohnter Anblick zwischen den modern türkis-gestrichenen Straßenbahnen der eigentlichen VGF-Flotte. Doch während die einen Fahrgäste bei diesem Anblick nostalgische Gefühle entwickeln, sind andere über den Oldtimer-Einsatz vermutlich weniger erbaut: Die historischen Bahnen sind nicht barrierefrei. Besonders ältere Menschen und Eltern mit Kinderwagen haben Probleme beim Einsteigen.
Zwei der historischen Fahrzeuge hat die VGF bis auf weiteres auf der Linie 14 zwischen Ernst-May-Platz und Neu-Isenburg eingesetzt. Auch auf der Linie 17 verkehren Oldtimer. Der Fahrplan ist wegen der fehlenden Bahnen ebenfalls geändert: Die Verstärkungsfahrt auf der Linie 16 um 7.33 Uhr entfällt, die Linie 17 verkehrt nur nach dem Ferienfahrplan.
Erst jüngst hatte die VGF die Museumsbahnen aus dem Depot holen müssen: Als im Januar die Oberleitungen völlig vereist waren, wurden die Oldtimer als Eisbrecher eingesetzt. Denn während die Technik der modernen Wagen durch das Eis lahm gelegt wurde und ihren Dienst verweigerte, waren die Oldies weniger empfindlich: Sie fuhren die Strecken für die Niederflurbahnen wieder frei.
München ist also nicht die einzige Stadt, in der Museumswagen wieder zu aktiven Betriebswagen werden...
In Frankfurt am Main scheint das auch langsam zur Tradition zu werden. Erst im vergangenen Frühjahr waren mehrere historische Straßenbahnen unterwegs, um die Folgen der hohen Ausfallrate der Niederflurbahnen zu lindern (von einer Rettung des Straßenbahnverkehrs durch den Einsatz von lediglich zwei historischen Straßenbahnen kann man auch hier nicht sprechen). Die VGF hat auf ihrer Homepage bereits am Donnerstag darüber informiert: http://www.vgf-ffm.de/de/presseinfo/aktu...hrzeuge_fehlen/
sicher ist es unschön für ältere und eltern mit kinderwagen, die alten wagen zu benutzen. aber wohl noch immer besser, als zu fuß die strecken zu laufen. und! bevor die niederflurbahnen kamen, gab es keine alternative. hat sich da wer negativ geäußert über die einstiegsmöglichkeiten? selten bis nie. also von daher, lass sie reden, man kann nicht immer auf alle rücksicht nehmen, kompromisse sind ein mittel, um den überwiegenden teil der fahrgäste zufrieden zu stellen.
Mittlerweile hat die Werkstatt übrigens drei Stadtbahnfahrzeuge des Typs "Ptb" zurück zu Straßenbahnfahrzeugen "Pt" umgebaut. Diese drei Fahrzeuge sind jetzt auf der Linie 18 (ab Freitag 2 Kurse Linie 18 und 1 Kurs Linie 12) im Einsatz. Dies soll bis zur Anlieferung der neuen S-Wagen im Spätsommer(?) auch so bleiben. Vielleicht ist der Umbau ja auch die Chance des Museumsvereins wieder über einen "historischen" P-Wagen zu verfügen, nachdem der Erste ja verkauft worden war.
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Frankfurt (Main): Oldtimer retten Straßenbahnverkehr
15.05.2013 11:22 (zuletzt bearbeitet: 15.05.2013 16:53)
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