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#1 | Eine Runde Österreich... datum

08.08.2013 11:37

Hallo!

Mit Philip ging es am Montag gen Süden. Mit Zwischenhalten in Bayern fuhren wir gen Österreich...

Erstes Zwischenziel war der Haltepunkt Paindorf, wo man mit etwas Fußweg eine nette Fotostelle erreicht. Im Hintergrund ist das Dorf Paindorf mit Solarzellen zugepflastert. Der München-Nürnberg-Express wird nur noch bis 2016 mit den für uns doch eher kurios anmutenden Garnituren mit Loks der Baureihe 101 und umlackierten (Steuerwagen Bpmbdzf 296.3 und 2.-Klasse-Wagen Bpmz 295.4) bzw. umgebauten (1.- und 2.-Klasse Wagen ABvmsz 184.0) bedient. Danach sollen Lok-Wagen-Züge von �koda Transportation den Dienst aufnehmen und die Kapazitäten der heute sehr vollen Züge steigern.

Bei Hebertshausen wurde bis April 2003 im Rahmen der Ausbaustrecke Ingolstadt - München die Trasse um ca. 800 Meter verlegt. Die alte Trasse wurde renaturiert, ist aber noch sehr gut sichtbar. Durch die neue Trassenführung ist unter anderem die Fotostelle möglich geworden, die wir nutzten.

Abends ging es dann nach Salzburg, wo wir unser Hotel gebucht hatten. Die Stadt selber ist im Moment eine Baustelle, einige Buslinien (so auch unsere O-Bus-Linie zur Messe) halten nicht direkt am Bahnhof und man muss (wie wir am nächsten Tag herausfanden) gelben aufgeklebten Fußabdrücken zu Ersatzhaltestellen folgen. Der O-Bus-Betrieb ist durch die Fahrzeugvielfalt ((Gräf & Stift GE 112 M 16 (Basis MAN SG), Gräf & Stift NGT 204 M 16 (Basis MAN NG), Van Hool AG 300 T, Solaris Trollino 18 und Trollino 18 Metro) auch sehr interessant und wird vermutlich demnächst nochmal separat besucht. Dienstag hatten wir eigentlich Innsbruck auf dem Schirm, entschieden uns aber aufgrund der "Fahrzeugvielfalt" doch um und reisten mit dem Railjet nach Linz.

Linz beherbergt einen Straßenbahnbetrieb mit 900 mm Spurweite. An Fahrzeugen kommen verschiedene Varianten der "Cityrunner"-Familie von Bombardier zum Einsatz. Die erste Generation wurde dabei zwischen 2002 und 2008 ausgeliefert und besteht aus den Wagen 001 bis 033. Die zweite Generation kam in den Jahren 2011 und 2012 und beinhaltet die Wagen 060 bis 082. Eine kleine Besonderheit stellen die kleineren Wagen der Pöstlingbergbahn dar, die als "Mountainrunner" vermarktet werden und aufgrund der Stumpfendstellen als Zweirichter gebaut wurden. Die Fahrzeuge mit den Wagennummern 501 bis 504 wurden 2009 bzw. 2011 ausgeliefert.
Das Linzer Straßenbahnnetz besteht aus 3 Linien, die Linie 1 fährt im 10-Minuten-Takt von der Universität über die Innenstadt nach Auwiesen (14,5 km, 35 Haltestellen), die Linie 2 verbindet ebenfalls im 10-Minuten-Takt die Universität mit den Stadtteil solarCity (ein Stadtteil, der aufgrund der Wohnungsknappheit in Linz am Reißbrett entstand und zwischen 1999 und 2005 errichtet wurde) und passiert dabei auf 18,5 km Länge 44 Haltestellen. Die Linie 3 verkehrt abweichend in einem 7,5-Minuten-Takt von der Landgutstraße unweit des Mühlenkreisbahnhofs in Linz-Urfahr nach Doblerholz (8,5 km, 18 Haltestellen). Der Abschnitt zwischen dem Hauptbahnhof und Doblerholz (welches nicht mehr zu Linz, sondern zu Leonding gehört) wurde 2011 eröffnet.

Die Straßenbahntriebwagen in Linz sind übrigens (wie die Werbung am Wagen 022 verrät) alle mit W-LAN ausgestattet, dass man frei nutzen kann. Die Fahrzeuge sind ähnlich wie in Graz sehr bequem und laufruhig. Einzig die Ansagen sind zeitweise etwas nervig, da insbesondere in der City nicht nur die eigentliche Haltestelle sondern zusätzlich auch andere Sehenswürdigkeiten, Ämter und andere Institutionen angesagt werden und die Ansagen damit zu lang werden

In der Innenstadt fahren die 3 Straßenbahnlinien zwischen den Haltestellen Rudolfstraße und dem Hauptbahnhof über die selben Gleise. Dabei wird auch der Hauptplatz passiert, auf dem die Dreifaltigkeitssäule tront. Die Säule wurde zwischen 1717 und 1723 erbaut und ist heute das bedeutenste Linzer Wahrzeichen.

Als vierte Linie (die als Eisenbahn konzessioniert ist) verkehrt als Linie 50 die Pöstlingbergbahn im 30-Minuten-Takt. Vor der Modernisierung 2008/2009 besaß die 4,14 km lange Strecke meterspurige Gleise, die als Keilkopfschienen ausgeführt waren. Die Altwagen nutzten diese Schienen auf der Steilstrecke (mit maximal 116 � Steigung werden auf 4,14 km 255 Höhenmeter überwunden) im Notfall über Zangenbremsen als Notbremsmöglichkeit. Aufgrund dieser Bremsbauart konnten auch keine normalen Weichen verbaut werden. Stattdessen kamen Schleppweichen zum Einsatz, bei denen nicht nur die Weichenzungenspitze sondern die komplette Weichenzunge bewegt wird. Das Herzstück der Weichen bestand aus einem drehbarem Stück Gleis.
Im Zuge der Modernisierung kamen dann normale Gleise zum Einsatz und die Strecke wurde auf 900 mm Spurweite umgespurt und so der Straßenbahn angepasst. Die alten Fahrzeuge konnte man somit nicht mehr gebrauchen. Neben der Abgabe einzelner Triebwagen wurden 3 Altwagen unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes und der technischen Auflagen der Steilstrecke modernisiert (und dabei umgespurt) und verkehren noch heute an Wochenenden und Feiertagen.

Unter der Woche verkehren nur die 4 "Mountainrunner", die für den normalen 30-Minuten-Takt inkl. Verstärkerfahrten bzw. Reserve ausreichen, hier einer von ihnen bei der Ausfahrt aus der Bergstation.

Die Bahn endete bis zur Umspurung an der Talstation am Mühlkreisbahnhof, die heute ein kleines Museum zur Bahn beherbergt. Heute nutzt sie nach einer Kreuzung der "Mühlenkreisbahn" die Strecke der Straßenbahn bis zum Hauptplatz in der Innenstadt mit.

Am Mühlkreisbahnhof Linz-Urfahr quert die modernisierte Pöstlingbergbahn (die in dem links angeschnittenem Gebäude - der ehemaligen Talstation - ihr Museum hat) seit der Umspurung ebenerdig die ÖBB-Strecke der "Mühlenkreisbahn" (die Kreuzung liegt im Rücken meinerseits und ist durch Schutzweichen gesichert). Die eingleisige Nebenstrecke führt von Linz Urfahr bis nach Aigen-Schlägl und wird im 2-Stunden-Grundtakt betrieben, der im Berufsverkehr bis auf einen 15-Minuten-Takt verdichtet wird. Die komplette Strecke ist nur ab Linz Urfahr über eine Verbindungsbahn quer durch die Stadt mit dem restlichen ÖBB-Netz verbunden. Auf dieser verkehren planmäßig zwei Zugpaare als Fahrzeugtauscher.

Neben den Desiro der ÖBB-Baureihe 5022 kommen auch noch Triebwagen der Reihe 5047 zum Einsatz, die zeitweise mit Fahrradwagen verstärkt werden. Die Strecke überwindet bis Rohrbach 358 Höhenmeter, bevor sie bis zum Streckenende in Aigen-Schlägl wieder 58 Meter verliert. Dadurch ist sie für Fahrradtouren hinab vom Berg besonders für den Weg nach oben sehr beliebt...

Linz wird irgendwann nochmal einen separaten Aufenthalt erfordern. Wir haben trotz der "nur" 4 Linien nicht das komplette Netz bereist und vom O-Bus (den es seit 1944 auch in Linz gibt) noch gar nichts gesehen. Und auch die Mühlkreisbahn ist einen Abstecher wert.

Am letzten Tag ging es von Salzburg aus mit der S-Bahn nach Weng, ein Dorf unweit des Wallersees...

Was bei uns der "RE", ist in Österreich der "REX": 1144 105 auf dem Weg nach Linz.

Unverhofft kommt oft, der ÖBB-Jubiläumsjet ist mittlerweile mit Ski-WM-Werbung unterwegs. Das "Premiumprodukt" der ÖBB glänzte zumindest in der Zeit unseres Aufenthaltes nicht unbedingt mit Pünktlichkeit. Bequem und komfortabel sind die Fahrzeuge aber auf jeden Fall, auch das Gratis-WLAN ist ein dicker Pluspunkt.

Und zu guter letzt mischt seit Fahrplanwechsel 2011 auch die Westbahn auf der Strecke mit, die mit ihren KISS-Triebwagen von Stadler Wien über St. Pölten, Linz, Wels und Salzburg mit Freilassing verbindet.

Es zog sich dann leider etwas zu, sodass wir die Heimreise antraten. Ich hoffe, dass die Auswahl der Bilder gefällt...

Mit freundlichen Grüßen
Marcel Hilgers
(Admin)

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