Zitat Duisburg (RP) Weil sie eine Gruppe Jugendlicher auf ihr schlechtes Verhalten hinwies, wurde Sarah S. aus Neukirchen-Vluyn im Zug von Koblenz nach Duisburg von einem jungen Mann attackiert. Nach Aussage des Opfers soll der Schaffner nach dem Vorfall nicht einmal die Polizei alarmiert haben.
Sarah S. lächelt schon wieder. Vor drei Tagen ist die 16-jährige Neukirchen-Vluynerin von einem unbekannten Jugendlichen im Zug auf dem Weg von Koblenz nach Duisburg brutal zusammengeschlagen worden. Die aufgeplatzte Lippe ist fast verheilt, auch die Schwellung am Auge und die Auswirkungen einer Gehirnerschütterung werden nach Auskunft der Ärzte bald überwunden sein.
"Aber in der Schule bekomme ich Herzrasen, wenn jemand auf mich zugeht, und ich kann nicht ertragen, wenn es laut wird", berichtet die Schülerin. Ihre Mutter hat Sarah jetzt bei einem Trauma-Spezialisten angemeldet. "Damit nichts zurückbleibt", sagt Mutter Silke S..
Aber vergessen wird Sarah das fürchterliche Erlebnis wohl nie mehr. Und auch das Verhalten des Bahnmitarbeiters, an den sie sich im Zug hilfesuchend gewandt hatte, wird ihr in prägender Erinnerung bleiben.
Es war am Sonntagabend gegen 18.45 im Kölner Hauptbahnhof. Sarah und ihre gleichaltrige Freundin Jenny waren auf dem Rückweg von Koblenz nach Duisburg, als vier 17 bis 19 Jahre alte Jugendliche zustiegen. Die Gruppe trug Deutschland-Trikots und hatte dem Anschein nach reichlich Alkohol konsumiert. Nach Sarahs Darstellung habe die Gruppe Bier im oberen Abteil des Doppelstockwagens verschüttet. "Dann fingen sie an, uns und andere Passagiere mit Müll zu bewerfen. Ich habe sie aufgefordert, damit aufzuhören und ihre Plätze sauber zu machen", berichtet Sarah.
Die Gruppe habe jedoch weiter randaliert. Als sie und eine Freundin aufgestanden seien, um den Zug in Duisburg zu verlassen, habe einer aus der Gruppe sie beschimpft. "Er sagte: ,Hau ab, du Nutte.' Da habe ich ihm Wasser aus der Mineralwasserflasche über den Kopf gekippt. Daraufhin hat er mir zweimal mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Ich erinnere mich, dass ich mit dem Kopf gegen eine Stange oder eine Lehne geknallt bin. Danach weiß ich nichts mehr."
Sie sei erst wieder zu sich gekommen, als ihre Freundin und ein asiatisch aussehender Mann sie unter einer Sitzbank hervorgezogen hätten. Sofort habe sie dann über eine Wechselsprechanlage den Schaffner gerufen. Als der auftauchte, sei der Haupttäter in Duisburg aus dem Zug geflüchtet. "Der Schaffner hat überhaupt nichts gemacht. Weder die Türen geschlossen gehalten noch die Personalien der übrigen Randalierer aufgenommen. Nicht einmal die Polizei hat er alarmiert. Als der Zug dann wieder anfuhr, bin ich hysterisch geworden, weil auch ich in Duisburg raus gemusst hätte und Jenny da bereits ausgestiegen war. Doch der Schaffner hat nur gelächelt und mir gesagt, dass ich nicht weinen solle. Es sei doch nicht so schlimm. In Oberhausen habe ich mich dann auf einen Fahrradständer gesetzt und gewartet, bis meine Mama mich abgeholt hat."
Nach einem Besuch im Krankenhaus erstatteten Mutter und Tochter auf der Kamp-Lintforter Polizeiwache Anzeige: Gegen Unbekannt wegen Körperverletzung und gegen den Bahnmitarbeiter wegen unterlassener Hilfeleistung.
Inzwischen hat die Bundespolizei die Ermittlungen übernommen: "Wir versuchen, in dem Waggon Spuren zu sichern und werten die Videos der Bahn-Kameras aus", berichtet Günter Ahr von der Bundespolizei in Sankt Augustin. Allerdings müsse auch geklärt werden, ob sich der Schaffner überhaupt strafbar gemacht habe: "Er hat ja wohl Hilfe geleistet und nur die Strafverfolgung dadurch erschwert, dass er die Personalien nicht aufgenommen hat", sagt Ahr.
Bahnsprecher Gerd Felser will wegen des schwebenden Ermittlungsverfahrens gegen den Schaffner zum Tathergang nichts sagen. Zudem werde erst heute Gelegenheit bestehen, den Mann, dessen Identität bekannt sei, anzuhören. Grundsätzlich seien Bahnmitarbeiter nicht verpflichtet, sich mit Schlägern anzulegen: "Unsere Zugbegleiter absolvieren alle ein Deeskalationstraining. Niemand muss sich bei einer Auseinandersetzung selbst in Gefahr bringen." Allerdings müssten Mitarbeiter bei tätlichen Angriffen gegen Bahnreisende die Polizei rufen.
Felser bestätigt, dass es in den Bahnen häufiger als früher zu Beleidigungen und Körperverletzungen komme. "Das spiegelt sich nicht unbedingt in der Statistik wider, weil viele Delikte nicht angezeigt werden."
Bei der Suche nach dem Täter könnte ein Hinweis Sarahs der Polizei wichtige Hinweise geben. Das Mädchen hatte aus Gesprächen der Rowdys untereinander aufgeschnappt, dass die Gruppe aus Emmerich stammt.
Zitat von Marius GeradsWie war das noch mit den unfähigen Zugbegleitern? Das kann es doch echt nicht sein..
Ja so ist es, okay das die Zugbegleiter sich nicht mit Schlägern anlegen, völlig in Ordnung! Aber das der Zugbegleiter nachher die Hilfeleistung unterläßt, und mit seiner Aussage dem Opfer gegenüber: "es ist doch nicht so schlimm" noch einen oben drauf setzt ist für mich völlig unverständlich, da läuft bei dem Mann etwas schief im Kopf.
Zitat Doch der Schaffner hat nur gelächelt und mir gesagt, dass ich nicht weinen solle. Es sei doch nicht so schlimm.
Das mit den unfähigen Zugbegleitern hatten wir aber in einem völlig anderen Zusammenhang. Das ist leider ein bedauerlicher Fall einer unterlassenden Hilfeleistung...
War er in dem Vorfall im gleichen Wagon? Oder kam er erst, als der Täter geflohen ist? Definitiv ist es so, wenn der Täter schon längst geflüchtet ist, dass er die Türen nicht verschließen müsste, da der Täter weg war. Sicher, er hätte die Polizei anrufen müssen und dann auch ein Krankenwagen, sein Verhalten war völlig inakzeptabel! Dies geht nie in Ordnung! Man sollte über eine angemessene Strafe nachdenken!
Macht doch nicht immer den Zub für sowas verantwortlich, warum haben die Fahrgäste z.B nicht geholfen? Oder zumindest die Polizei gerufen? Wenn der Zub drei Wagons weiter ist, kriegt er es doch von alleine nicht mit!
Zitat Sofort habe sie dann über eine Wechselsprechanlage den Schaffner gerufen. Als der auftauchte, sei der Haupttäter in Duisburg aus dem Zug geflüchtet. "Der Schaffner hat überhaupt nichts gemacht. Weder die Türen geschlossen gehalten noch die Personalien der übrigen Randalierer aufgenommen. Nicht einmal die Polizei hat er alarmiert. Als der Zug dann wieder anfuhr, bin ich hysterisch geworden, weil auch ich in Duisburg raus gemusst hätte und Jenny da bereits ausgestiegen war. Doch der Schaffner hat nur gelächelt und mir gesagt, dass ich nicht weinen solle. Es sei doch nicht so schlimm.
Als normaler Fahrgast würde ich auch erstmal den Zugbegleiter alias Schaffner suchen (gesetz dem Fall ich weiß, dass es einen gibt), damit dieser die betrieblichen Dinge veranlasst. Er kann theoretisch einfach den Tf anrufen bzw. eventuell sogar direkt Bescheid sagen (bei Steuerwagen mit Führerstandsrückwand inkl. Tür) damit dieser die Türen noch geschlossen lässt. Weiterhin kann man einfach hingehen und die entsprechenden Türen abschließen. Ist zwar umständlich, aber so kann wenigstens der Rest der Fahrgäste aussteigen. Weiterhin ist es die PFLICHT des Schaffners, die BuPol anzurufen.
Es bringt nämlich gar nix, wenn man selber die Polizei ruft und der Zug innerhalb des Anrufes 3 Stationen weiterfährt. Bei der BuPol landet man an einer zentralen Stelle (glaub in Frankfurt) und die veranlassen dann alles weitere...oder hast du auch die Nummer der BuPol im Kopf?
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16-Jährige in Zug bewusstlos geprügelt - Schaffner sah nur zu
30.06.2010 10:04 (zuletzt bearbeitet: 30.06.2010 10:07)
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