Der Kreis Viersen will die S 28 nicht mehr bis Venlo, sondern nur bis Viersen verlängern. Der Grund: Die Betriebskosten, die alle Anrainer-Kommunen zahlen müssen, sind zu hoch. Damit verliert das Projekt Rückhalt in Mönchengladbach. Von Dieter Weber und Ludger Peters
Für viele Verkehrsplaner im Kreis Viersen ist es ein Lieblingsprojekt: Sie wollen die Regiobahn S 28 über die bestehende Strecke von Mettmann, Düsseldorf zum Kaarster-See weiter über Schiefbahn, Neersen und Viersen bis in die Niederlande führen. In Mönchengladbach ist dieses Projekt umstritten: Der CDU-Fraktionschef Dr. Hans Peter Schlegelmilch befürwortete das Projekt immer, weil er die regionale Zusammenarbeit fördern will.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende und Verkehrsexperte Lothar Beine lehnte es ab, weil er es für die Stadt Mönchengladbachfür unfinanzierbar hält. Denn die Betriebskosten von insgesamt fast acht Millionen Euro tragen weder Land noch der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr: Diese müssten dann die Kommunen übernehmen, durch die die Strecke führt.
Jetzt schwindet der Rückhalt für die S 28 in Gladbach beträchtlich, weil nun auch die CDU auf Distanz geht. Auslöser war ein Bericht im Verkehrsausschuss des Kreises Viersen. Da war plötzlich nur noch die Rede davon, dass die Strecke vom Kaarster See bis nach Viersen verlängert werden soll – eine Weiterführung bis in die Niederlande wird für längere Sicht ausgeschlossen. Der Grund sind erhebliche Kosten, die der Kreis Viersen und seine Partner tragen müssten. Und finanziell auf Rosen ist in den Nachbarkommen auch niemand mehr gebettet. Außerdem ist der Widerstand im Kreis Viersen groß: Die Kempener beispielsweise haben von einer bis nach Venlo verlängerten S 28 kaum etwas und sind demnach auch wenig zahlungswillig.
Nach der jüngsten Entscheidung im Kreis Viersen verabschieden sich in Gladbach die S 28-Befürworter. "Eine Verlängerung nur bis nach Viersen hat für uns keinen Sinn. Warum sollen wir dann zahlen?", fragt CDU-Fraktionsvorsitzender Schlegelmilch. Immerhin fallen für das Teilstück von Kaarst nach Viersen jährlich mehr als fünf Millionen Euro Betriebskosten an. Schlegelmilch wundert sich: "Warum bezieht der Kreis Viersen die Gladbacher Politiker in seine Überlegungen und Planungen nicht ein?"
SPD-Fraktionschef Beine sieht sich in seiner abweisenden Haltung bestätigt: "Von einer S 28 hat Mönchengladbach überhaupt nichts. Und jetzt noch weniger, wenn sie nicht einmal bis in die Niederlande weitergeführt werden soll. Warum sollen wir dann Betriebskosten übernehmen." Er setzt auf andere Verbindungen – etwa den Regionalexpress (RE) 13 von Venlo über Viersen, Mönchengladbach und Düsseldorf bis nach Hamm.
Außerdem ist Beine ein glühender Anhänger von "RoCK". Das Kürzel steht für "Connecting Knowledge by Rail" und ist eine Initiative von Städten aus Niederlanden, Belgien, Frankreich, Großbritannien und Deutschland. Gladbach ist Teil dieser Gemeinschaftsaktion, die Fördergeld der Europäischen Union für bestimmte Projekte bekommen kann. Das große Ziel aus Gladbacher Sicht: Eine durchgehende Bahnverbindung von Düsseldorf über Gladbach bis nach Eindhoven.
Würde die Verlängerung der S 28-Route in der Schublade der Verkehrsplaner verschwinden, wären viele Anwohner der Gladbacher Donk nicht unfroh. Denn nahe der geplanten Strecke sind Wohnsiedlungen entstanden: Hier wäre im Fall der Fälle Lärmschutz notwendig. Außerdem führt die Trasse zum Teil auf und neben dem Nordkanal-Radweg. "Die S 28 ist nicht im Interesse der Stadt Mönchengladbach", haben städtische Planer deshalb schon 2009 ihren Kollegen aus dem Kreis Viersen mitgeteilt.
Ach Gottchen, als wären die Züge so furchtbar laut, dass wirklich große Lärmschutzmaßnahmen erforderlich wären. Das betrifft nur zwei kleine Stücke zwischen dem Neersener Bahnhof und der Asdonkstraße sowie hinter der Autobahn an der Donker Straße. Warum es so ein Problem sein soll, dass die Trasse neben dem Nordkanal-Radweg entlang führt, ist mir nicht begreiflich. Dort wo der Radweg die alte Trasse nutzt, muss man ihn eben ein paar Meter auf die Seite legen. Alles keine großen Hindernisse. Die Kürzung bis Viersen hingegen macht es für Gladbach wirklich uninteressant, weil so für die nördlichen Gladbacher nur Düsseldorf als interessantes Ziel übrig bleibt und die Bettrather und Neuwerker auch zunächst mal mit Rad/Bus/Pkw in die dünn besiedelte Donk müssten. Da wäre eine Anbindung des ehemaligen Neuwerker Bahnhofs durch die Nähe zu den Siedlungskernen sowie die Anbindung über 015 und 007 schon interessanter, wenn es eh nur Richtung D'dorf gehen soll.
Sooo leise sind die 643er nun auch nicht. Ich wohne in der Neusser Nordtstadt, nur wenige hundert Meter von der S28 nach Kaarst entfernt, sogar mit einem lärmmindernden Waldstreifen dazwischen, und die Triebwagen selber sind schon gut zu hören. Vor allem wenn es "Vollgas" nach Kaarst geht oder sich wieder jemand im Gleisbereich aufhält und das Pfeifkonzert, gelegentlich mit Unterstützung der Scheibenbremsen, losgeht.
Zitat von Marius D. im Beitrag #3Sooo leise sind die 643er nun auch nicht. Ich wohne in der Neusser Nordtstadt, nur wenige hundert Meter von der S28 nach Kaarst entfernt, sogar mit einem lärmmindernden Waldstreifen dazwischen, und die Triebwagen selber sind schon gut zu hören. Vor allem wenn es "Vollgas" nach Kaarst geht oder sich wieder jemand im Gleisbereich aufhält und das Pfeifkonzert, gelegentlich mit Unterstützung der Scheibenbremsen, losgeht.
Kann ich nur bestätigen. Man hört die TALENTE schon, mich störts aber nicht so.
Tja, so wie das häufig ist, gute Pläne verschwinden aufgrund mangelndem Finanzierungswillen wieder in der Schublade. Mir hat immernoch der Vorschlag mit einem RE28 bis Venlo und als S28 bis Viersen besonders gut gefallen. Aber da stellt sich dann auch noch die Frage, was aus dem RE13 wird. Außerdem ist die Lage des Flughafen MG und eines Haltepunkts dort sehr fraglich.
Ich finde, wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Sieht man an der Verlängerung nach Wuppertal. Meinetwegen sollen die erstmal das machen und auch der Haltepunkt NE-Furth zwischen Neuss Hbf und IKEA Kaarst und die Zweigleisigkeit dort stehen stehen ja an. Aber ich halte die Verlängerung Ri. Viersen auf jeden Fall für sinnvoll zumal die Station Kaarster See ja wirklich etwas abgelegen ist und einige von dort mit dem Bus weiter Ri. Viersen und Willich(-Schiefbahn) weiter fahren.
Zitat von Simon Dö. im Beitrag #4Aber ich halte die Verlängerung Ri. Viersen auf jeden Fall für sinnvoll zumal die Station Kaarster See ja wirklich etwas abgelegen ist und einige von dort mit dem Bus weiter Ri. Viersen und Willich(-Schiefbahn) weiter fahren.
Das bringt ja nix, wenn Viersen die Verlängerung nicht bezahlen möchte. Der ÖPNV sollte ja auch irgendwo sinnvoll genutzt werden. Wenn die Bus-Bahn-Kombi nunmal besser und billiger ist, dann würde ich eine Verlängerung auch in Frage stellen. Eine Traumwelt mit überall vorhandenen Bahnanschlüssen und Schienen muss ja auch nicht sein. Sinnvoll ja, unnötig nicht unbedingt.
Wobei ich beim Wuppertaler Abschnitt mehr glaube, dass das auch mit den Eigentümerverhältnissen zusammenhängt. Wenn man sich die Eigentümerverhältnisse ansieht, ist Wuppertal der noch fehlende Part im Gesamtbild. Glaube mal, dass wenn der Kreis Viersen oder die Stadt Mönchengladbach Anteile bei der Regiobahn hätten, sich da auch für eine Verlängerung stark gemacht werden würde.
Der einizige Grund warum MG gegen die S28 schießt ist, weil befürchtet wirdm das von D-Dorf ab MG vorbei direket über Viersen nach Venlo gefahren wird. Soll heißen MG fürchtet die Anbindung nach Venlo zu verlieren.
Zitat von Simon Dö. im Beitrag #4Aber ich halte die Verlängerung Ri. Viersen auf jeden Fall für sinnvoll zumal die Station Kaarster See ja wirklich etwas abgelegen ist und einige von dort mit dem Bus weiter Ri. Viersen und Willich(-Schiefbahn) weiter fahren.
Das bringt ja nix, wenn Viersen die Verlängerung nicht bezahlen möchte. Der ÖPNV sollte ja auch irgendwo sinnvoll genutzt werden. Wenn die Bus-Bahn-Kombi nunmal besser und billiger ist, dann würde ich eine Verlängerung auch in Frage stellen. Eine Traumwelt mit überall vorhandenen Bahnanschlüssen und Schienen muss ja auch nicht sein. Sinnvoll ja, unnötig nicht unbedingt.
Meinst wohl "nötig nicht unbedingt"? Ja, ich hab ja auch von mangelndem Finanzierungswillen ge"sprochen". Und eine, wie du es nennst, Traumwelt der Bahn will ich auch nicht, im Gegenteil, man hat ja gesehen, wozu die REGIOBAHN in Kaarst geführt hat jetzt beschwert man sich dort immer über ein mangelhaftes Busnetz.
Zitat von Lars N. im Beitrag #6Der einizige Grund warum MG gegen die S28 schießt ist, weil befürchtet wirdm das von D-Dorf ab MG vorbei direket über Viersen nach Venlo gefahren wird. Soll heißen MG fürchtet die Anbindung nach Venlo zu verlieren.
Ist zwar ne gewagte These, klingt aber plausibel und könnt ich mir vorstellen.
Zitat von Marius D. im Beitrag #3Sooo leise sind die 643er nun auch nicht. Ich wohne in der Neusser Nordtstadt, nur wenige hundert Meter von der S28 nach Kaarst entfernt, sogar mit einem lärmmindernden Waldstreifen dazwischen, und die Triebwagen selber sind schon gut zu hören. Vor allem wenn es "Vollgas" nach Kaarst geht oder sich wieder jemand im Gleisbereich aufhält und das Pfeifkonzert, gelegentlich mit Unterstützung der Scheibenbremsen, losgeht.
Vollgas dürfte im Bereich Donk nicht durchgehend möglich sein, denn gerade der erste Teil hinter dem Bf Neersen führt zunächst durch eine recht enge Kurve. Wo ich dir Recht gebe: Die Bremsen von den Talenten sind wirklich nervig. Aber wer an einer Strecke mit Güterverkehr und/oder höheren Geschwindigkeiten wohnt, der lacht darüber nur.
Zitat von Moritz L. im Beitrag #5Wenn die Bus-Bahn-Kombi nunmal besser und billiger ist
Die Notwendigkeit zum Umsteigen ist sicherlich nicht besser für die Fahrgäste und schneller wäre es mit der Bahn vermutlich auch. Die derzeitige Situation könnte aber besser sein für diejenigen, die nicht direkt in der Nähe zukünftiger Haltepunkte wohnen, weil der Bus ja doch etwas öfter hält. Vorausgesetzt, die Busverbindung würde ersatzlos gestrichen.
Außerdem braucht die Regiobahn ja eh Neuwagen bei einer Verlängerung nach Wuppertal. Die Bremsen können bei einer Generalüberholung ja leider gemacht werden. Es ist ja auch möglich, dass jeder 3. Zug (Stundentakt) nach Mönchengladbach in Neersen geflügelt werden. Schade, das die Politik das aus bremst. Genauso, wie die Verlängerung der Landebahn am Flughafen Mönchengladbach.
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(Kreis Viersen) Interesse an S28 schwindet
24.03.2014 00:30 (zuletzt bearbeitet: 25.03.2014 10:50)
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